Die aus vielen Fragmenten zusammengesetzte Amphore mit Ösenhenkeln trägt auf der Schulter eine zweizeilige eingeritzte Inschrift des assyrischen Königs Sanherib (745–680 v. Chr.): „Gehörig der Tashmetum-Sharrat, der Palastfrau des Sanherib, des Königs von Assyrien.“ Der ebenfalls eingeritzte Skorpion, der als Symbol der Göttin Ishara gilt, ist sehr wahrscheinlich als Eigentumsmarke zu deuten. In Verbindung mit der Inschrift wird das Gefäß zum Bestand des königlichen Palastinventars gehört haben.
Das Gefäß dürfte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. in Ägypten hergestellt worden sein, von wo es als Geschenk u.a. in den phönikischen Bereich gelangte. Eine Keilinschrift auf einem Steingefäß aus dem sog. Fliesenzimmer im Alten Palast von Assur besagt, dass Gefäße dieser Art aus dem Palast von Abdi-Milkutti, dem König von Sidon, stammen und mit fürstlichem Öl gefüllt waren. Mit Hilfe der Götter hatte der assyrische König die Gefäße und weitere Luxusgüter aus dem Palast erbeutet. [Lutz Martin]
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