Das Gefäß wurde aus drei Teilen zusammengesetzt. Dunkelrot schimmerndes Grundemail, Modellierung in kräftigen Weißhöhungen. Konturen und Binnenzeichnung meist in enlevage-Technik herausgekratz, dünne Rotlavierungen im Inkarnat.
Auf der Unterseite der Schale, auf dem Kopf stehend, ist eine Episode aus dem Buch Mose des Alten Testaments wiedergegeben: Moses schlägt Wasser aus dem Felsen (Exodus 17, Vers 1-6). Die Form der Schale sowie die Tatsache, daß die Hauptszenen auf der Unterseite und hier auf dem Kopf stehen, lassen darauf schließen, daß es sich bei dieser "Schale" ursprünglich um einen Deckel gehandelt haben dürfte, der später ummontiert worden ist.
Die Darstellung geht zurück auf Holzschnitt-Illustrationen Bernard Salomons in verschiedenen, um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Lyon erschienenen illustrierten Bibelausgaben. Die Puttengruppen auf dem Fuß gehen zurück auf eine Kupferstichfolge der Argonautensage, entworfen von Léonard Thiry und gestochen von René Boyvin (RD 39-64). Wie die alttestamentarische Erzählung vom Manna-Segen in der Wüste ist das Quellwunder - Brot und Wasser für das auserwählte Volk Gottes - eine signifikante Zierde für Tafelgerät.
Entstehungsort stilistisch: Limoges
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