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Kunstgewerbemuseum [1884,1662]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=902529&resolution=superImageResolution#4349338 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Saturia Linke (CC BY-NC-SA)
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Deckel eines Weihrauchfasses (?)

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Beschreibung

Die Schale ist in vier bogenförmige Felder gegliedert, die mit gravierten und durchbrochenen Darstellungen von Vogel- und Drachenpaaren gefüllt sind. Die Komposition der ineinander verflochtenen Tiere, die Art der Augenbildung und die charakteristische Schraffur der bandförmigen Leiber weisen das Werk dem Jelling-Stil zu. Dessen Hauptwerk, ein kleiner Silberkelch im Kopenhagener Nationalmuseum, stammt aus dem 958/959 errichteten nördlichen Grabhügel in Jelling nahe der Ostküste Jütlands. Die ursprüngliche Herkunft des Berliner Werkes ist dagegen unbekannt.
In die Stege zwischen den Ornamentfeldern wurden Nietlöcher sowie rundbogige und vierpassförmige Öffnungen eingebracht, die – anders als die schräg gemeißelten Durchbrüche an den Tierfiguren – senkrechte Kanten aufweisen. Durch diese Veränderungen wurde die bislang ungedeutete Inschrift E[.]SVM[.]NE verstümmelt, zu der wohl auch das gravierte gleicharmige Kreuz im Scheitelpunkt gehört. Direkt darüber steht ein löwenartiges Tier mit zurückgewendetem Kopf, das vermutlich eine Ringöse im Maul hielt. Das an der Brust ebenfalls mit einem Kreuz bezeichnete gegossene Figürchen besteht aus anderem Kupfermaterial als die getriebene Schale.
Dieser Befund lässt sich so deuten, dass ein Artefakt unbekannter Zweckbestimmung durch das Hinzufügen von Rauchöffnungen, das Annieten von vier jetzt wieder fehlenden Ösen für Zugketten und die Ergänzung der Tierfigur mit einer Öse für die Führungskette zum Deckel eines Schwenkrauchfasses umfunktioniert wurde. Die nachträglichen Perforierungen erinnern an eine Gruppe von Weihrauchfässern aus dem 11. und 12. Jahrhundert mit ähnlichen geometrischen Durchbrüchen. Allerdings können weder die Funktion als Deckel eines Turibulums noch der Zeitraum der Umarbeitung als gesichert angesehen werden.
Die wohl zum originalen Dekor zählende Kreuzdarstellung im Scheitel erhebt das Werk jedoch auch unabhängig von seiner – möglicherweise erst späteren – Funktion als Altargerät zu einem wichtigen Zeugnis für den christlichen Einfluss in Dänemark in der Zeit vor der Taufe König Haralds I. (* um 910, † 987) um 960. LL

Entstehungsort stilistisch: Jütland

Material/Technik

Kupfer, getrieben und gegossen, Reste von Vergoldung

Maße

Höhe x Durchmesser: 10,3 x 10,7 cm

Links/Dokumente

Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

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