Bei dem wegen seiner Provenienz aus dem Berliner Beuth-Schinkel-Museum so genannten Beuth-Schinkel-Kreuz handelt es sich um die Rückseite eines Vortragekreuzes. Die zugehörige Vorderseite befindet sich im British Museum zu London und zeigt fünf Begebenheiten aus dem Alten Testament, die im typologischen Sinne auf das Kreuz Christi hinweisen, während an der Berliner Rückseite fünf durch knappe Inschriften erläuterte Episoden aus der Legende von der Auffindung des Wahren Kreuzes durch die hl. Helena dargestellt sind.
Der 1945 in Verlust geratene linke Arm der Rückseite zeigte die Szene, wie Helena den alten Juden Judas befragt, der als einziger noch den Platz kannte, an dem das Kreuz Christi vergraben war. An dem stark deformierten rechten Kreuzarm droht HEL(ENA) dem IVD(AS) mit dem Tod durch Feuer (IGNIS), wenn er den Ort nicht preisgebe. An angegebener Stelle fand HEL(ENA) schließlich drei Kreuze auf. Diese Begebenheit ist am unteren Kreuzarm dargestellt: I(N)VE(N)TIO S(ANCTAE) CRVCIS. Die Probe, welches von den dreien das Kreuz Christi sei, erscheint in der Vierung: HEL(ENA) ließ die Kreuze nacheinander auf einen Toten, MORTV(V)S, legen, der bei der Berührung mit dem S(ANCTA) C(RVX), dem Heiligen Kreuz, wieder zum Leben erweckt wurde. Die fünfte Szene am oberen Kreuzarm zeigt die Verehrung des Heiligen Kreuzes S(ANCTA) C(RVX) auf einem Altar durch HEL(ENA).
Dem in Berlin und London bewahrten „Kleinen Typologischen Kreuz“ ist ein größeres und noch reicher ausgestattetes „Großes Typologisches Kreuz“ auf das Engste verwandt, dessen zehn Beschlagplatten sich heute in verschiedenen Museen in Paris, Nantes, Stuttgart und Köln befinden. LL
Entstehungsort stilistisch: Maasland
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