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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Museum für Byzantinische Kunst [9987]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1414471&resolution=superImageResolution#2636094 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Puppentunika

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Beschreibung

Die kleine Tunika gehört zu den bemerkenswertesten Objekten der Textilsammlung des Museums für Byzantinische Kunst. Die geringen Ausmaße lassen keinen Zweifel daran, dass sie für eine Puppe gedacht war. In ihrer Form und Verzierung ahmt sie die römische Tunika nach. Sie ist jedoch nicht in Form gewebt, sondern aus Resten von zwei verschiedenen Leinengeweben zusammengefügt worden. Vorder- und Rückenteil mit den Ärmelansätzen wurden kreuzförmig zugeschnitten, gefaltet, zusammengenäht und mit einem horizontalen Halsschlitz versehen, dessen Kante sorgfältig versäubert ist. Danach fügte man die unteren Ärmelhälften an. Sie fallen im Verhältnis zum Vorder- und Rückenteil ungewöhnlich eng aus.
Der Dekor der kleinen Tunika besteht aus clavi, einer Saumborte und schmalen Borten, von denen Reste an den Ärmelenden und um den Halsschlitz bewahrt sind. Alle dürften wie auch das Grundgewebe von abgelegten Kleidungsstücken stammen und weiter verwertet worden sein. Die im Verhältnis zu den Gesamtmaßen der Tunika ungewöhnlich breiten clavi sind wie üblich spiegelbildlich auf beiden Seiten angebracht, so dass Vorder- und Rückenteil nicht zu unterscheiden sind. Sie reichen bis an die Seiten und sind dort mit in die Naht eingefasst. Einer der clavi reicht nur ungefähr bis zur Mitte der Tunika. Der untere Teil ist nicht etwa zerstört, sondern dem "Schneider" ist offenbar das Material ausgegangen, denn eine Vorstichreihe an der unteren Schmalkante, die den clavus mit dem Grundgewebe verbindet, spricht dafür, dass er hier endete. Die clavi sind mit einem Muster aus grünen, abwechselnd ganzen und halbierten Ovalen und Rosetten mit bunter Binnenzeichnung auf rotem Grund verziert. Gelbe Rosetten und blaugrundige, mit Sternrosetten gefüllte Kreise schmücken die ebenfalls rotgrundige Saumborte. Die Bortenreste an den Ärmeln und um den Halsschlitz bestehen aus blauer Wolle und zeigen noch Reste eines hellen geometrischen Musters in Lanciertechnik.
Miniaturausgaben von Tuniken sind in der Masse ägyptischer Textilien aus spätantiker Zeit nur sehr selten nachzuweisen. Mit ihnen wurden aus Holz, Bein oder Lumpen gefertigte Puppen bekleidet [Holzpuppe mit gewebter Tunika, MBK Inv. 10779, 1936 von Albert Figdor angekauft, angeblich aus Achmim (seit dem Krieg vermisst)]. Die wenigen Objekte mit gesichertem Fundkontext stammen aus Kindergräbern. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass sie als Spielzeug dienten. Dafür sprechen zudem die strapazierfähigen, bruchsicheren und teilweise wiederverwerteten Materialen, aus denen die Püppchen und ihre Garderobe hergestellt wurden. Manche Forscher halten sie zwar für magische Objekte, doch sind konkrete Indizien, die auf eine Verwendung im magischen oder religiösen Zusammenhang deuten, aus Ägypten für die Spätantike nicht bekannt.

Veröffentlichung: C. Fluck / K. Finneiser, Kindheit am Nil, Berlin 2009, S. 50-51, Nr. 20

(Cäcilia Fluck 2017)

Material/Technik

Wirkerei aus Leinen und Wolle

Maße

Höhe: 18 cm; Breite: 28 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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