Luise Gräfin von Voss, geborene von Berg, Tochter der mit Königin Luise befreundeten Caroline von Berg, war literarisch und politisch interessiert und stand mit zahlreichen Schriftstellern und Politikern in Verbindung. Nach der Niederlage Preußens 1806 führte sie ab 1808 in Berlin einen Salon, in dem sich patriotisch gesinnte Literaten, Hofleute, Offiziere und Staatsbeamte trafen. Die Gräfin war Mitglied des Tugendbundes, der 1808 in Königsberg zur moralischen Wiedererstarkung Preußens gegründet worden war. Friedrich Bury hatte über die Freundschaft mit den Brüdern Janus und Bonaventura Genelli Kontakte zum preußischen Hof geknüpft und Porträtaufträge erhalten. Sein Bildnis der Gräfin von Voss zeigte er 1810 auf der Berliner Akademieausstellung. Überzeugend hat der Künstler die Anmut der jungen Gräfin wiedergegeben. Gehüllt in einen grünen Umhang steht sie im Freien und blickt mit dunklen Augen direkt zum Betrachter. Schwarze Locken umrahmen ihr offenes Gesicht. Im Hintergrund ist wohl das Vossische Gutshaus im mecklenburgischen Groß Gievitz dargestellt. Eine Zweitfassung des Bildnisses befindet sich in Privatbesitz. | Birgit Verwiebe
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