Ab dem Jahre 1898 diente der erst 1844 eingeweihte, aber bereits zu klein gewordene Bahnhof von Altona bei Hamburg der Stadt als neues Rathaus. An der Nordseite des Gebäudes wurde am 18. Juni desselben Jahres ein monumentales Reiterstandbild Wilhelms I., gestaltet von dem Bildhauer Gustav Eberlein, enthüllt. An der feierlichen Zeremonie nahm das Kaiserpaar persönlich teil. Ebendiesen Akt zeigt Hans Olde in seiner Darstellung: Sichtbar ist von dem Denkmal allein die vollplastische Gruppe an der Sockelvorderseite mit den zwei sitzenden, die Elbherzogtümer Holstein und Schleswig symbolisierenden Frauengestalten, die sich zum Zeichen ihrer Vereinigung die Hände reichen. Hinter ihnen steht hoch aufgerichtet der Genius des Sieges mit Schwert und Ölzweig. Auf einem Teppich vor dem Denkmal haben sich die Senatsmitglieder der Stadt Altona aufgestellt, in vorderster Reihe der Schöpfer des Denkmals und der mit einer schweren Amtskette geschmückte Bürgermeister. Kaiser Wilhelm II., seine Gattin Auguste Viktoria und weitere Angehörige des Hofes kommen ihnen entgegen. Auf der festlich geschmückten Tribüne im Hintergrund sitzen vermutlich Bürger der Stadt Altona. In der Ferne ist die Silhouette der alten Christianskirche zu sehen.
Hans Olde, der zu dieser Zeit auf seinem Gut in Holstein lebte und arbeitete, ist eigentlich als impressionistischer Landschaftsmaler und Porträtist bekannt geworden. Bei dieser für ihn ungewöhnlichen Darstellung handelt es sich um den nicht ausgeführten Entwurf zu einem Wandbild für den Festsaal des neuen Rathauses. Im Jahre 1900 wurde dieser durch mehrere Gemälde von Ludwig Dettmann geschmückt, die auf die Zeit der Zugehörigkeit Altonas zu Dänemark Bezug nehmen. | Angelika Wesenberg
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