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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A III 508]
https://id.smb.museum/digital-asset/4995338 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Klaus Göken (CC BY-NC-SA)
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Altar in einer Barockkirche. Unvollendet

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Beschreibung

Darüber, wie dieses Bild eines Barockraumes, dessen gedämpfte Stimmung durch das Fensterlicht vergoldet wird, schließlich ausgesehen hätte, gibt nur ein knappes Viertel der Malfläche Auskunft; genug aber, um den Spätstil zu erkennen. Auch eine Studie zu dem sich bückenden Mann rechts (Kupferstichkabinett, Berlin) verweist in die achtziger Jahre. Der unfertige Zustand läßt einen hochwillkommenen Einblick in den Werkprozeß zu. Wir wissen nicht, wie kleinteilige, räumlich vertrackte Kompositionen – »Das Ballsouper« (1878, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 902), »Abreise König Wilhelms I. zur Armee am 31. Juli 1870« (1871, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 323) – vorbereitet wurden. Augenzeugen erwähnen das mosaikartige Fertigmalen Stück für Stück, gelegentlich ist auch von krausen, kleinteiligen Konstruktionszeichnungen die Rede, wie sie Max Liebermann während Menzels Arbeit am »Eisenwalzwerk« (1872–1875, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 201) sah. Hier ist eine solche Konstruktion zu greifen. Daß sie so korrekt mit dem Lineal ausgeführt ist, verwundert bei einem Maler, der mit der Perspektive auch respektlos umgehen konnte. Andererseits ist die Vorzeichnung nicht durchweg verbindlich, denn die Figur des Mannes, der sich bückt, um nach einem Gegenstand zu greifen, scheint der farbigen Ausführung im Wege gewesen und schon aufgegeben worden zu sein. Die frontal aus dem Bild schreitende Frau andererseits könnte eingezeichnet worden sein, als das Malen schon begonnen war.
Es war wohl die Schwierigkeit, die Figuren im Bildraum zu verankern, die schließlich zur Kapitulation führte. War es gar diese Erfahrung, die 1887 zu der folgenden Erklärung führte? »Prof. Adolf Menzel hat in Berlin gesprächsweise die bestimmte Absicht geäußert, der Öltechnik von nun an gänzlich zu entsagen und nur noch in Gouache und Aquarell arbeiten zu wollen« (Die Kunst für Alle, 2. Jg., 1887, H. 22, S. 350). Vier Jahre darauf sollte er, aber nur einmal, diesem Vorsatz untreu werden; doch die abgebrochene Arbeit blieb ein Stachel. Eine Gouache von 1890, »Sein Atelier« (Museum Georg Schäfer, Schweinfurt), zeigt in allegorischem Zusammenhang eine Ansicht aus Menzels Werkstatt, darin nur zwei Werke, beide aber unvollendet: die große »Ansprache Friedrichs des Großen an seine Generale vor der Schlacht bei Leuthen 1757« (1859–1861, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 839) und »Altar in einer Barockkirche«. Wenige Jahre vor seinem Tod, als er das Malen in Öl längst aufgegeben hatte, ließ sich Menzel, Palette und Pinsel in der Hand, vor einer Staffelei mit »Altar in einer Barockkirche« fotografieren. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl über Blaustift-Vorzeichnung auf Eichenholz

Maße

Höhe x Breite: 50 x 61 cm; Rahmenmaß: 63 x 73 x 5 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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