Wie die meisten römischen Kaiserinnen, so ist auch Faustina die Ältere oder Faustina maior an einer typischen Frisur zu erkennen, die hier aus einem weit oben auf dem Kopf ansetzenden, geflochtenen Haarknoten besteht. Schon zu Lebzeiten schmückte ihr Porträt die Münzen ihres Ehemannes Antoninus Pius, doch nach ihrem Tod 141 steigerten sich die Prägungen für sie um ein Vielfaches. Der trauernde Kaiser, der ihr offenbar in tiefer Zuneigung verbunden gewesen war, ließ sie durch den Senat konsekrieren, weshalb sie auf den posthumen Münzen, wie auch auf diesem Denar, mit der Umschrift DIVA FAVSTINA als Vergöttlichte betitelt wird. Ihren neuen Status in der Sphäre der unsterblichen Götter verdeutlicht auch die Rückseite der Münze, welche einer Prägeserie mit der gleichbleibenden Umschrift AETERNITAS (Ewigkeit) bei wechselnden Motiven angehört. Weibliche Figuren mit unterschiedlichen Attributen tauchen in dieser Serie auf, und die Deutung der Darstellungen, als Göttinnen oder auch als Varianten der personifizierten Aeternitas, ist nicht eindeutig. Möglicherweise sollte auch Faustina selbst im Gewand verschiedener Gottheiten dargestellt werden. Im Fall dieses Denars wäre es dann Providentia, die Vorsehung, welche die Weltkugel in der Hand hält und ihren Schleier wie einen Himmel aufbauschen lässt, deren Gestalt die vergöttlichte Faustina hier annimmt.
[Sonja Hommen]
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