museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Ägyptisches Museum [ÄM 22355]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=606290&resolution=superImageResolution#1577760 (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Sandra Steiß (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Vorratsgefäß mit bemaltem Girlanden-, Fisch- und Pflanzendekor

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Keramik mit farbigem Dekor gehört zu den auffälligen Gütern der Wohnkultur von Achet-Aton. So ist dieses gut erhaltene Gefäß ein typischer Repräsentant seiner Zeit. Es wurde bei Grabungen der DOG 1911 in einem Raum des Gehöftes O 50.2 in Achet-Aton gefunden.
Das Vorratsgefäß besitzt einen voluminösen Körper, eine offene Mündung mit nach außen hin abgesetztem Rand und einen abgerundeten Boden. Für die Standfestigkeit war es entweder vertieft in den Boden eingelassen oder wurde auf einem Standfuß gelagert. Charakteristisch für diese Zeit ist eine Bemalung mit kobaltblauen Pigmenten. Den roten, durch die Politur glänzenden Überzug sparte der Töpfer an den Stellen aus, die für die Muster-, Fisch- und Pflanzenmotive vorgesehen waren. Die Bemalung des Gefäßes erfolgte vor dem Brand, was die Farben wasserfest werden ließ. Daher konnten solch große Gefäße zur Bereitstellung von Flüssigkeiten wie Wasser und Wein genutzt werden.
Als Dekor ziehen sich waagerecht angeordnete, aber auch bogenförmige blaue Ornamentbänder um Hals, Schulter und Bauch des Gefäßes. Sie ahmen Girlanden aus den Blütenblättern des blauen Lotos nach. Dabei spielt die Symbolik des Lotos eine besondere Rolle. Die sich am Morgen öffnende Lotosblüte wird mit dem jugendlichen Sonnengott assoziiert, der aus dem Urgewässer emporsteigt. Hierdurch wird der Lotos zu einem Sinnbild für Schöpfung, Lebenskraft und immerwährende Verjüngung. Eine besondere Bedeutung wird zudem zwei Fischen in gelber Farbe zuteil. Bei diesen Exemplaren handelt es sich um Nilbarsche, die sich einer kleinen Gruppe von Lotosblüten nähern. Die faszinierende Beobachtung, dass Nilbarsche als so genannte „Maulbrüter“ ihren Nachwuchs in großer Zahl – wie aus sich selbst gezeugt – aus dem Mund entlassen, hat sie in mehrfacher Hinsicht symbolisch aufgeladen. Einerseits wird der Nilbarsch in Beziehung zu dem sich täglich selbst regenerierenden Sonnengott gesetzt, andererseits wird er als Fruchtbarkeitssymbol mit der Göttin Hathor assoziiert. Hathor erfreute sich als Göttin der Liebe, des Festes und der Trunkenheit auch während der Amarna-Zeit unter der Bevölkerung großer Beliebtheit. Gerade die beiden Fischmotive machen das Bestreben zu einer größeren Naturnähe deutlich, die als eines der typischen Merkmale der Amarnakunst verstanden werden kann. Die „blau bemalten“ Gefäße erreichen während der Amarna-Zeit einen absoluten Höhepunkt in ihrer Beliebtheit und verschwinden dann während der folgenden Ramessidenzeit langsam aus dem Keramikrepertoire.
Nach: Seyfried, F.; Breuer, S., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 248 (Kat.-Nr. 30).

Material/Technik

Ton, gebrannt (Material); bemalt

Maße

Höhe x Durchmesser: 62 x 48 cm; Mündung: 28 cm; Höhe: 62 cm (lt. Inv.); Mündung: 26,5 cm (lt. Inv.)

Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Objekt aus: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Die bemerkenswerte Sammlung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung zählt ca. 100.000 Objekte. Sie umfasst Meisterwerke unterschiedlicher Epochen...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.