Leda gehört zu der berühmten Gruppe von sechzehn Komödienfiguren des Bildhauers Franz Anton Bustelli († 1763) für die kurfürstlich bayerische Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, an der er seit 1754 als Modellmeister tätig war. Die in Italien im 16. Jahrhundert entstandene Commedia dell‘arte, ein Stehgreifspiel, dessen Handlung mit Hilfe feststehender Charaktere eine Liebesgeschichte mit Hindernissen variiert, wurde frühzeitig auch am bayerischen Hof aufgeführt, im 18. Jahrhundert bevorzugte man dann jedoch eine verfeinerte französische Variante. Letztere wird durch die elegant gekleideten Nymphenburger Figuren verkörpert, bei denen – in Abweichung von der Aufführungspraxis – acht Damen und acht Herren in ihrer Körperhaltung aufeinander bezogene Paare bilden. Der Leda war die Figur des Capitano Spavento zugeordnet, dem sie sich in abwehrender Haltung entgegen stellt. Im Zusammenhang mit dem Pendant erschließt sich die ansonsten exaltiert wirkende Intensität der Körpersprache, wobei Mimik und Gestik exakt der Bühnenpraxis entsprachen.
Aus der Serie der „Commedia dell’arte“.
Ankauf 1901.
de