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Wartburg-Stiftung Textilien [WSE KT 0003]
Wandteppich mit Szenen aus dem Leben der Heiligen Elisabeth (Wartburg-Stiftung CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Wartburg-Stiftung (CC BY-NC-SA)
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Wandteppich mit Szenen aus dem Leben der Heiligen Elisabeth

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Beschreibung

Der Behang illustriert Ereignisse aus den letzten vier Lebensjahren der Landgräfinwitwe Ludwigs IV. von Thüringen und späteren heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-1231) nach ihrem Weggang von der Wartburg im Jahr 1228. Drei bzw. vier Szenen verlaufen chronologisch von links nach rechts, mindern sich in ihrer Breite, sind jeweils durch Architekturgehäuse aus Säulen getrennt und mit Spruchbändern versehen:
1. Elisabeths Empfang des väterlichen Boten aus Ungarn. Der Aufforderung König Andreas’ II. zur Rückkehr in die Heimat entspricht die junge Witwe nicht. Die Szene zeigt sie am Spinnrocken, während der Bote verkündet: »min her. der könig. rich. send. har. sin. diner. noch. yich.« (Mein Herr, der reiche König, sendet seinen Diener nach Euch). Darauf entgegnet Elisabeth ablehnend »sagent. dem. vatter. min. das. er. on. unmut. welle. sin.« (Sagt meinem Vater, daß er ohne Unmut sein möge).
2. Die Auszahlung des Wittums durch einen Boten des Schwagers, Landgraf Heinrich Raspes. In gestalterischer Analogie zur ersten Szene nimmt Elisabeth 2000 Taler Erbteil in einer bis zum Rand gefüllten Schatulle entgegen: »diesen. schatz. send. üich. uiver. swger. groff. heinrich.« (Diesen Schatz sendet Euch Euer Schwager Graf Heinrich). Wie bereits im ersten Abschnitt spielt ein Kinderpaar zu Füßen der mit Krone und Nimbus versehenen Witwe und Heiligen.
3./4. (Doppelszene) Armen- und Krankenpflege im Marburger Hospital. Elisabeth übt die ikonologisch schon sehr früh mit ihr verbundenen christlichen Werke der Barmherzigkeit aus, wie Heimatlose beherbergen, Hungrige speisen, Kranke pflegen. Bei diesen Tätigkeiten ist sie zwei Mal analog der ersten Szene dargestellt. Das Spruchband beginnt bereits im vorhergehenden Abschnitt und bedeutet die Entgegnung auf die Übergabe des Wittums: »das. sol. niemen. verdrießen. die. armen. sollentz. nießen.« (Es soll keinen Verdruß bereiten, wenn die Armen es nutznießen können). Es wird angenommen, dass die gewirkte Elisabeth-Vita ursprünglich für ein Basler Frauenkloster bestimmt war. Der Dominikanerinnenkonvent stand unter dem Patrozinium der Büßerin Maria Magdalena; mehrfach verbrieft ist seit 1280 ein Ablass am Tag der heiligen Elisabeth. Eine ausführliche Vita aus dem 15. Jahrhundert, basierend auf deutschen Vorlagen, erhielt sich in der Klosterbibliothek. Kurz nach der Neuweihung der Kirche 1478 wurde vermutlich für die hier gepflegte Elisabethverehrung ein kostbarer Chor- oder Kapellenbehang angefertigt. Bei der Aufhebung des Klosters 1529 zogen die Nonnen in den süddeutschen Raum, möglicherweise mit dem Teppich. Die Tapisserie tauchte erst 1860 wieder auf, als sie der Weimarer Grossherzog im Schweizer Kunsthandel erwarb.

Material/Technik

Schussgarn aus farbiger Wolle, wenige Partien aus weissem Leinen; Kettgarn aus ungebleichtem Leinen Dichte: 23-35 Schuss-, 6 Kettfäden/cm2

Maße

104 bis 111 x 309 bis 315 cm

Literatur

  • Blume, Dieter (2007): Elisabeth von Thüringen - eine europäische Heilige. Petersberg
  • Göbel, Heinrich (1933): Wandteppiche. Leipzig
  • Kurth, Betty (1926): Die deutschen Bildteppiche des Mittelalters. Wien
  • Noth, Werner (1990): Die Wartburg: Denkmal, Museum, Sammlungen. Leipzig
  • Rapp Buri, Anna und Stucky-Schürer, Monica (1993): Zahm und wild: Basler und Straßburger Bildteppiche des 15. Jahrhunderts. Mainz
  • Rapp Buri, Anna und Stucky-Schürer, Monica (2002): Vier Szenen aus dem Leben der Elisabeth von Thüringen. Eine Basler Tapisserie um 1480 auf der Wartburg, in: Wartburg-Jahrbuch. Regensburg
  • Stelzer, Gerhard und Stelzer, Ursula (1990): Bildhandbuch der Kunstsammlungen in der DDR. Leipzig
Hergestellt Hergestellt
1480
Basel
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1228
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1860
1227 1862
Wartburg-Stiftung

Objekt aus: Wartburg-Stiftung

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