Besonders in Adelskreisen war es notwendig, ein Brustglas zu besitzen, um nach der Geburt eines Kindes die Milch abpumpen zu können, denn meistens wurde der Nachwuchs von Ammen gestillt. Der tellerförmige Rand lag an der Brust. Über das Rohr konnte die Luft aus dem Gefäß von der Mutter oder der Kammerzofe gesaugt werden, und die Milch sammelte sich dann in dem beutelförmigen Glasteil. Das Brustglas zählt in die Gruppe der medizinischen Gläser. Dieses beutelförmige Gefäß mit Abriss unten im aufgestochenen Boden weist einen Mündungsrand über der kräftigen Schnürung tellerförmig breit und leicht schräg ausgezogen auf, dessen Rand verwärmt ist. Seitlich in den Gefäßkörper wurde ein langes, rundes Ansaugrohr, ein sogenannter "Schnepfenschnabel", eingeschmolzen und das Ende aufgebogen sowie schräg flachgedrückt. Die Milchpumpe stammt aus fürstlichem Besitz, kann aber keiner bestimmten Person zugeordnet werden. [Jeanette Lauterbach]
de