Passgläser erhielten ihren Namen durch die Passringe, als Maß der Flüssigkeit aufgeschmolzen, die der Trinkende beim Trinkspiel "treffen" musste. Aus solchen hohen zylindrischen Gläsern wurde eher Bier als Wein getrunken. Die zeitliche Einordnung ist nur durch Formvergleiche mit datierten Emailgläsern und durch Untersuchung der verarbeiteten Glasmasse möglich. Passgläser wurden nachweislich bis 1785 in Thüringen hergestellt. Dieses typische Passglas stammt wohl aus Thüringen und gehörte zum fürstlichen Inventar des Schlosses. Der hohe, schlanke Zylinder mit einer zum Lippenrand ansteigenden Wandungsstärke weist einen ringförmigen Abriss innen im spitz aufgestochenen Boden auf. Der hohle, breite, schräg gestellte Fußwulst ist ausgestaucht und der Lippenrand verwärmt. Auf die äußere Wandung wurden acht ringförmige gekerbte Passfäden unregelmäßig aufgeschmolzen, deren Ende jeweils mit dem Anfang des nächsten Ringes verbunden ist. [Jeanette Lauterbach]
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