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Keramikmuseum Westerwald Historische Keramik [Lfd. Nr. 90, Inv. Nr. A 663]
Madonna mit Kind (Keramikmuseum Westerwald CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Keramikmuseum Westerwald (CC BY-NC-SA)
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Madonna mit Kind

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Beschreibung

Westerwald (Sayn oder Höhr) zwischen 1770 und 1779

Steinzeug, grauer Scherben, ohne Bemalung, frei aufgebaut, salzglasiert

Vergleichbare Exponate:
MAK Köln, Kat. Nr. 786

Literatur:
Reineking v. Bock, Text zu Kat. Nr.786
Fries, Schwickert, Klepper: 300 Jahre
Katholische Pfarrei Höhr-Grenzhausen
Falke II, S. 116

Möglicherweise handelt es sich hier um das Modell für die 108 cm große Madonnenfigur für die katholische Kirche in Höhr, die
über dem Portal der alten kleinen Kirche stand, welche im Jahre 1901 abgebrochen wurde. Diese war über die Sammlung Zais
an das Kunstgewerbemuseum Köln (heute Museum für Angewandte Kunst) gelangt.

Da Ernst Zais in den 1870er Jahren sehr intensiv in den Dörfern des heutigen Höhr-Grenzhausen geforscht hat und dazu in den Jahren vor seinem Tod in 1903 infolge Krankheit nicht mehr in der Lage war, ist anzunehmen, dass die Figur einige Jahre vor Abbruch der Kirche in die Hände von Zais gekommen ist.

Sie stand nach Auskunft Heribert Fries in "300 Jahre Pfarrei Höhr-Grenzhausen" vor 1819 auf dem Altar (s. S. 27). Sie trägt die Signatur SW und das Datum 177 (der Rest der Zahl war infolge ihrer Zerstörung nicht mehr vorhanden), was als den Zeitraum von 1770 bis 1779 angenommen werden kann.

Die Haltung der hier vorgestellten Figur ist der im MAK Köln sehr ähnlich. Die Drapierung des Umhanges ist zwar unterschiedlich, aber in der gleichen Art modelliert und verziert. Beide Madonnen stehen auf der Mondsichel und ihre Füße zertreteneine Schlange. Fast identisch ist die Armhaltung und insbesondere die der rechten Hand. Die Figur ist ist weder signiert noch datiert. Die Körperhaltung und die Durchmodellierung der Details sind bei beiden Skulpturen so ähnlich, dass man sie mit hoher Wahrscheinlichkeit dem gleichen Schöpfer zuweisen kann, nämlich dem der mit SW signierten Madonna im MAK Köln.
Dies deutet auf Servatius Wingender hin.

Eine ganz ähnliche, ebenfalls salzglasierte Madonnenfigur, jedoch 150 cm hoch, befindet sich in der Prämonstratenser Abtei in Bendorf-Sayn. Sie stand ursprünglich in der Abteikirche, wurde in Höhr-Grenzhausen von Georg Peltner im Museum Kannenofen gereinigt und wieder dem Kloster zurückgegeben. Die Figur trägt die Signatur IW 1737.

In den von Karl Koscielniacyk überlieferten Aufzeichnungen aus dem Höhrer Kirchenbuch findet sich die Eintragung in Handschrift:
"1735 heiratet Jakob Wingender von Höhr die Tochter Maria Magdalena, geb. 1718 in Sayn, des Servatius Baldems" (Mennicken).

Dies könnte erklären, warum Jakob Wingender diese Madonna für die Sayner Abteikirche geschaffen hat. Ob er in Sayn gearbeitet hat, wie Falke aufführt, ist zweifelhaft, da 1746 der Name Jakob Wingender wieder in dem Kirchenbuch von Höhr auftaucht und sich als Witwer 1740 mit Helene Remy verheiratet.

Servatius Baldems war ein Nachfahre der aus Raeren eingewanderten Familien Mennicken von denen einige den Nachnamen Mennicken abgelegt hatten. Es ist durchaus möglich, dass der Schöpfer der Madonna der Höhrer Kirche Servatius Wingender war und ein Nachfahre des Jakob Wingender und seiner ersten Frau, denn in 1773 findet sich in dem Höhrer Kirchenbuch wieder ein Servatius Wingender, jedoch ohne nähere Angaben.

Material/Technik

Steinzeug, grauer Scherben, ohne Bemalung, frei aufgebaut, salzglasiert

Maße

Höhe: 43 cm

Karte
Hergestellt Hergestellt
1770
Höhr-Grenzhausen
Hergestellt Hergestellt
1770
Sayn (Bendorf)
1769 1781
Keramikmuseum Westerwald

Objekt aus: Keramikmuseum Westerwald

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