Durch die Ehe mit Louise von Dohna (1633 - 1690) war Floris Otto Heinrich von Bylandt-Spaldrop (1638 - 1701) mit den führenden niederländischen Adelshäusern verschwägert. Louises Couisine, Louise Henriette von Oranien-Nassau (1627 - 1667), hatte Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg (1620 - 1688), den „Großen Kurfürsten“, geheiratet.
Für die Bylandt-Spaldrops in Rheydt bedeuteten diese verwandtschaftlichen Beziehungen einen Gewinn an Ansehen. Und so wundert es nicht, dass sich im Schloss Rheydt Bildnisse von Angehörigen der Häuser Oranien und Brandenburg befinden.
Der hier abgebildete Kurprinz Karl Emil von Bandenburg (1665 - 1674) war der Sohn von Louises Cousine Louise Henriette von Oranien-Nassau und des „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg. Auf Karl Emil ruhten die Hoffnungen Friedrich Wilhelms als sein Nachfolger, er starb jedoch sehr jung während eines Feldzuges an der Ruhr. Nachfolger des Großen Kurfürsten und ab 1701 auch König in Preußen wurde daraufhin sein jüngerer Bruder Friedrich (1657 - 1713), ebenfalls ein Sohn Louise Henriettes.
Auf dem Bild sieht man Karl Emil in Ganzfigur an einem Tisch vor einer Landschaft stehen. Trotz seines jungen Alters ist der kleine Kurprinz mitsamt Herrschaftsinsignien, einem Zepter und einer mit Hermelin besetzten Krone, dargestellt. Seine Kleidung und Frisur entsprechen der damaligen Mode. Eine spezielle Kindermode gab es nicht und so erscheint der kleine Kurprinz wie ein Erwachsener. Zudem war es sicher die Intention, den Erben des "Großen Kurfürsten" schon in jungen Jahren als Herrscher zu präsentieren. Das Gemälde entstand im Umkreis des niederländischen Porträtmalers Jan de Baen (1633-1702).
de