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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 6180]
Friedrich, Caspar David: Hafen, 1815 / 1816, GK I 6180. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang (2011) (CC BY-NC-SA)
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Hafen

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Beschreibung

Caspar David Friedrich zählt zu den bedeutendsten Vertreten der romantischen Landschaftsmalerei in Deutschland. Er vertrat die Meinung, dass ein Landschaftsmaler „treu und wahr die Natur nachzubilden“ habe, ihrem Abbild aber über die bloße Naturimitation hinaus gleichzeitig auch einen metaphysisch-erbaulichen Verweischarakter verleihen solle.

Nach einer Reise im Spätsommer 1815 in seine Geburtsstadt Greifswald schuf der Maler diese Hafenansicht, für die er Motive aus seinen Zeichenstudien aufgriff und versatzartig zu einer beziehungsreichen Komposition zusammenfügte. Vor dem Glühen des Abendhimmels bilden die beiden Segler, die links und rechts einmal vom Bug und einmal vom Heck her zu sehen sind, sowie der über und neben ihnen in vielerlei Kreuzformen sich erhebende Mastenwald der ankernden Schiffe bildräumlich eine Passage, auf die ein kleines Ruderboot zuhält. Bemannt mit zwei Ruderern und einem Lotsen, steuern darin ein Mann und eine Frau dem Abendrot entgegen. Im Rahmen der christlich-religiös aufgeladenen Bildsprache Friedrichs könnte der abendliche Hafen als Sinnbild für den Übergang des Menschen aus dem diesseitigen in das jenseitige Leben zu verstehen sein. Die im Hintergrund in die Hafenpassage einlaufenden Schiffe würden in diesem Zusammenhang auf das Ende der irdischen Existenz vorausweisen, während das auslaufende Ruderboot die Frommen gleichsam der Wiederauferstehung und dem Ewigen Leben in Christo entgegenträgt.

Seinen Erfolg als Maler verdankte Friedrich nicht zuletzt auch der frühen Förderung durch das preußische Königshaus. Die beiden Hauptwerke „Mönch am Meer“ und „Abtei im Eichwald“ (heute in der Alten Nationalgalerie, Berlin) waren bereits 1810 auf Wunsch des erst 15jährigen Kronprinzen von König Friedrich Wilhelm III. angekauft worden und trugen durch ihren prominenten Besitzer zu Friedrichs künstlerischem Aufstieg bei. 1816 erwarb der König auch die Hafenansicht und schenkte sie Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) zum 21. Geburtstag. Heute ist das Bild mit weiteren Werken Friedrichs im Neuen Pavillon im Schlosspark Charlottenburg ausgestellt.

Jessica Korschanowski

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

ohne Rahmen: Höhe: 91.00 cm Breite: 71.00 cm

Literatur

  • Börsch-Supan, Helmut / Jähnig, Karl Wilhelm: Caspar David Friedrich. Gemälde, Druckgraphik und bildmäßige Zeichnungen, München 1973. , S. 334, Nr. 220, Abb. S. 335
  • Börsch-Supan, Helmut: Caspar David Friedrich. Gefühl als Gesetz, München 2008. , S. 41, 81, 140
  • Börsch-Supan, Helmut: Der Mönch an der Spree. Caspar David Friedrich zwischen Geschichtslast und Repräsentationslust, Berlin 2001. , S. 45
  • Caspar David Friedrich. 1774 - 1840, hrsg. v. Werner Hofmann, Ausstellung, Hamburg, Hamburger Kunsthalle, 1974, München 1974 (Kunst um 1800). , S. 202-204, Nr. 120, Abb. S. 203
  • Die Königlichen Galerien in Sanssouci, hrsg. v. d. Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci durch Hans-Joachim Giersberg, Leipzig 1994. , S. 148, Farbabb. S. 149
  • Friedrich Wilhelm IV. Künstler und König. Zum 200. Geburtstag, Ausstellung, Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 1995, Potsdam / Frankfurt a. M. 1995, S. 106, S. 327, Farbe S. 329.
  • Koerner, Joseph Leo: Caspar David Friedrich and the subject of landscape, London 1990, Abb. 123. , S. 214
  • Noll, Thomas: Die Landschaftsmalerei von Caspar David Friedrich. Physikotheologie, Wirkungsästhetik und Emblematik. Voraussetzungen und Deutung, München 2006. , S. 90-98, Abb. 19
  • Schloss Charlottenburg, hrsg. v. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 9. Aufl., Potsdam 2002 (Amtlicher Führer). , S. 153
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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