An einem Sommertag treibt ein Hirte seine Kühe zusammen mit drei Schafen und einem Esel über die flache Dünenlandschaft eines Strandes. Der »Schafmaler« (Die Kunst für Alle, 11. Jg., 1895–1896, S. 315) Albert Heinrich Brendel schuf das Gemälde in Weimar, fünf Jahre nach seiner Rückkehr aus Frankreich und kurz nach der Berufung an die Weimarer Kunstschule. Das Thema einer den ganzen Bildraum bevölkernden Herde hat ihn – wie Constant Troyon – mehrfach beschäftigt. »Decamps, Jules Breton, François Millet, Jules Dupre, Troyon, Th. Rousseau, Corot, Daubigny«, so erklärte er während seiner Lehrtätigkeit an der Weimarer Kunstschule seinen Schülern immer wieder, »alle diese […] haben in Verehrung und Begeisterung den alten Meistern nachgestrebt, haben aber zugleich ihre Naturanschauung, ihre Auffassung von der Natur mit dem Wissen und Können der alten Meister zu verbinden gewußt und sind somit die Begründer des neuen Fortschritts in der Malerei« (zit. nach: Hinaus in die Natur, Ausst.-Kat., Weimar 2010, S. 183). | Regina Freyberger
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