Der Hauptbahnhof Brandenburgs (Havel) wurde für den Personenverkehr zwischen Berlin und Magdeburg 1846 eröffnet und 1867 umfänglich umgebaut. Albert Eisfeld (tätig in Brandenburg an der Havel 1810-1865) stellt ihn interessanterweise nicht frontal, sondern leicht diagonal dar in stimmungsvoller Abenddämmerung mit rosa-bläulichem Himmel. Einige größere Bäume führen den Betrachter zum Bahnhofskomplex, das deutet auf eine Entstehung vor den Umbauten von 1867, aber nicht unmittelbar nach seiner Einweihung. Verschiedene Personengruppen sind im Begriff, den Bahnhof oder die Wirtschaft aufzusuchen oder haben diese gerade verlassen. Neben den flanierenden Passanten finden sich eine ganze Reihe von auf Fahrgäste wartende Pferdedroschken.
Für die Entwicklung der Stadt Brandenburg gingen durch die Anbindung an Berlin, Potsdam und Magdeburg spürbare Impulse für Industrie und Wirtschaft und Bauvorhaben aus. Eine Bahnhofswirtschaft bot auch allwöchentliche Chor- und Orchesterkonzerten an. Das Gemälde befand sich bis 1943 im Stadtmuseum Brandenburg, wurde aus Schutz vor den Luftangriffen ausgelagert und war lediglich als Schwarz-Weiß-Fotografie überliefert.
Das Gemälde ist rückseitig signiert "AEisfeld" und nicht datiert. Der Zustand ist gut, kleinere ältere Retuschen sind erkennbar. (ib)
Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums, kehrte 1945 nach Auslagerung nicht zurück. Es konnte 2020 durch die Fielmann AG auf einer Auktion erworben worden und wurde dem Museum geschenkt.
Literatur:
Vgl. Lutzens, Manfred: Für 12 Silbergroschen von Brandenburg bis Potsdam. In: Märkische Oderzeitung vom 19. 9. 2021 (online). (über die Eisenbahngeschichte). - Vgl. Geiseler, Udo; Heß, Klaus (Hg.): Brandenburg an der Havel. Lexikon zur Stadtgeschichte, Berlin 2008, Geiseler S. 146 (über das Bahnhofsgebäude). - Vgl. Berndt, Iris: Die druckgraphische Vedute in der Provinz Brandenburg. Studien zum Kunstleben 1740-1840, Freie Universität Berlin, Dissertation 2002, Textband, S. 88-91 (über den Künstler). - Grasow, Friedrich: Brandenburg die tausendjährige Stadt, Brandenburg an der Havel 1928, 2. Auflage, Abb. 117 (S. 160).
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