Die Berliner Malerin Friederike Meinert hielt auf diesem 1843 entstandenen Aquarell das Interieur des Grünen Zimmers im Schloss Charlottenburg kurz nach dessen Renovierung fest. Der Raum war letztmalig 1740 für Friedrich II. umgestaltet worden. Unter Friedrich Wilhelm IV. und Elisabeth entsprachen die leichten Rokokoformen wieder dem Zeitgeschmack, so dass die Wandvertäfelung, die versilberten Schnitzereien und die Supraporten von Augustin Dubuisson bei der Neueinrichtung als Teekabinett unberührt blieben. Die Möbel stammten vorwiegend aus dem alten Vorrat. Die geöffnete Tür gibt den Blick frei in das benachbarte Elfenbeinzimmer, das der Königin als Wohnzimmer diente.
Friederike Meinert war vor allem eine geschätzte Malerin von Blumen- und Fruchtstücken. Im Besitz des Königshauses befanden sich ursprünglich 20 Ölgemälde mit Stillleben von ihrer Hand. Die meisten davon hingen im Damenflügel des Schlosses Sanssouci. Nur ein Werk ist noch vorhanden, die anderen werden seit 1945 vermisst. Mit vier Innenraumdarstellungen aus dem Schloss Charlottenburg [SPSG, GK II (5) 2168-2171] versuchte sich die Künstlerin in einem ganz anderen Metier: der Architekturmalerei. Selbstbewusst stellte sie sich der Aufgabe und den Herausforderungen, die die detaillierten Vorgaben des königlichen Auftraggebers mit sich brachten.
Der Vater von Friederike Meinert hatte ab 1810 das Amt des Hofstaatssekretärs beim preußischen Kronprinzen inne. Möglicherweise sorgte diese Begegnung dafür, dass die Malerin später die wohlwollende Unterstützung und Förderung Friedrich Wilhelms IV. erfuhr. Anders ist kaum zu erklären, dass die Raumaufnahmen aus dem Appartement des Königspaares nicht einem der etablierten Architekturmalern der Zeit übertragen wurden.
Evelyn Zimmermann
Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K 53 Alb. 1 Nr. 22
Signiert u. r.: Charlotte Friederike Meinert 1843.
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