Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), der in vielfältiger Weise die literarische Entwicklung in Deutschland kritisch begleitete und beeinflusst hat, besuchte von 1741 an die Fürstenschule St. Afra in Meißen und studierte ab 1746 in Leipzig Theologie, belegte aber gleichzeitig auch schöngeistige Fächer. In Leipzig unterhielt er enge Kontakte zum Theater der Neuberin. 1748 ging Lessing nach Berlin als Rezensent und Redakteur der "Berlinischen privilegierten Zeitung" (="Vossische Zeitung"), 1760 fand er eine Anstellung beim preußischen General und Stadtkommandanten Bogilslaw von Tauentzien in Breslau, ging 1764 zurück nach Berlin und 1767 nach Hamburg, wo er am ersten Nationaltheater Deutschlands wirkte. 1770 erhielt er in Wolfenbüttel an der herzoglichen Bibliothek eine Anstellung als Bibliothekar...Bereits in Leipzig begann L. in anakreontischer Manier zu dichten. 1755 veröffentlichte er sein erstes Schauspiel "Miß Sara Sampson". In den "Briefen die Neueste Litteratur betreffend" (1759-1765) nahm er eine kritische Beurteilung der Gegenwartsliteratur vor. Bereits in Breslau entwarf er den "Laokoon" und sein Schauspiel "Minna von Barnhelm". In Hamburg wirkte L. als Dramaturg und Autor am Theater. Vgl. hierzu "Hamburgische Dramaturgie" (1767-1769). 1772 erschien sein bürgerliches Trauerspiel "Emilia Galotti" (1772) und 1779 - als Frucht aus dem Streit mit dem Hamburger Pastor Johann Melchior Goeze - das Stück "Nathan der Weise". L. war es, der seinen Freund Gleim ermunterte, seine zunächst als Blattdrucke erschienenen Kriegslieder gesammelt herauszugeben (1758); L. versah diese Ausgabe mit einer Vorrede. Besuch bei Gleim 1756, 1766, 1780...Gleim an Lessing am 28. September 1768: "Wann werd ich so glücklich sein, in diesem kleinen Tempel meinen Lessing zu sehen?" Allerdings scheint Gleim das vorliegende Porträt nicht von Lessing, sondern anderweitig aus Berlin erhalten zu haben. Eine Entstehung des Bildes vor 1768 ist durchaus möglich...Das Bildnis steht