Ein Mann in Profilansicht sitzt auf einer Bank an einem Wegrand. Mit seiner rechten Hand stützt er seinen Kopf, die linke ruht auf seinem Knie. Ihm Gegenüber wächst eine langstielige Lilie auf der ansonsten kurzgeschnittenen Grasfläche, die von einer Hecke mit geöffneter Pforte eingefriedet wird. Hinter der Hecke erstreckt sich das Meer bis zum Horizont. An dem schwach bewölkten Himmel zeigt sich der Mond, dessen Licht sich im Wasser spiegelt...Der deutsche Druckgraphiker, Bildhauer und Maler Max Klinger zeigt sich in diesem ersten Blatt der Graphikfolge „Vom Tode. Erster Teil“ in einem Selbstporträt, wie er gedankenverloren auf eine Lilie blickt, die von einem Schmetterling umflogen wird. Die Verwendung von symbolisch aufgeladenen Motiven abendländischer Bildtradition, wie etwa der Lilie und dem Schmetterling, die in der christlichen Ikonographie für die Unschuld und die Auferstehung stehen, ist typisch für das Werk von Max Klinger...Mit dem Thema Tod beschäftigte sich Klinger häufig in seinen künstlerischem Werk, jedoch sicherlich am intensivsten in den beiden Graphikzyklen „Vom Tode“. Der Zyklus „Opus XI. Vom Tode. Erster Teil“ wurde im Jahr 1889 zunächst im Selbstverlag publiziert. Die ersten Probedrucke lassen sich jedoch auf das Jahr 1885 datieren. Die Graphikfolge besteht aus 10 Blättern.