Diese Medaille zeigt auf dem Avers der gekrönten, nimbierten habsburgische Doppeladler mit Zepter und Schwert. Unter ihm das Kürzel des Stempelschneiders und Medailleurs Peter Paul Werner. Über dem Doppeladler in einer verzierten Kartusche ist das Wappen der Stadt Lindau (eine bewurzelte Linde), in der diese Medaille geprägt wurde. Daneben befinden sich auf dem Avers 13 weitere Wappen der Patrizierfamilien von Weltz, von Bensperg, von Rader, Heider zu Gitzenweiler, von Eberz, Funk von Senftenau, Müller, Frey(?), Seutter von Lötzen, von Pfister, Scheidling, Curtabatt und Hünlin. Diese Familien gehörten zu der Patriziergesellschaft Zum Sünfzen. In zwei Perlkreisen zwischen dem Doppeladler und dem Wappenkreis befindet sich die Inschrift PATR(IA) NOBIL(ITAS) CAROL(I) TVTAM(INE) GAVD(ET) QVINT(VS) EAM RENOV(AT) SEXT(VS) UBIQ(VE) TEG(ET) – auf Deutsch etwa „Gerne schützt der väterliche, edle Karl [VI.], was der Fünfte [Karl V.] erneuerte, was der Sechste [Karl VI.] überall schützt“. ....Was Kaiser Karl VI. schützt, wird durch die Inschrift auf dem Revers deutlich: DIEM QUEM DEO GLORIOSUM DEVOTO PLAUSU COLIT IUBILANS PATRIA SUB EIUSDEM PRAESIDIO SPECIALI VENERATIONE CELEBRAT SOCIETAS PATRICIA LINDAVIENSIS VII CAL(ENDIS) IULII MDCCXXX – „Den Tag, den Gott zu Ehren mit ergebenem Beifall jubilierend die Heimat begeht, feiert unter desselben Gottes Schutz mit ganz besonderer Hingabe das Stadtpatriziat Lindaus am 7. Tag vor den Kalenden des Juli 1730 (am 25. Juni 1730)“. Diese Medaille wurde also von der Patriziergesellschaft Lindaus anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Augsburger Konfession geprägt. Dieses Augsburger Bekenntnis ist es, die Kaiser Karl VI. laut der Umschrift des Avers schütze. Die elf-zeilige Inschrift wird umschlossen von einem Kranz aus einem Palm- und Lorbeerzweig. Unten in einer verzierten Barock-Kartusche ein Rührbrunnen.