Schiffspokale erfreuten sich großer Beliebtheit, vor allem seit Sebastian Brants "Narrenschiff" von 1494 war die Übertragung des Schiffsmotivs auf Trinkgefäße nicht ungewöhnlich. Sie wurden unterschiedlich genutzt: als edle Trinkbecher auf festlichen Tafeln, manchmal auch als Gewürzbehälter. Einige der Stücke besaßen Ränder, mit denen sie über die Tafel geschoben werden konnten. Im kirchlichen Gebrauch konnten sie auch als Weihrauchbehälter dienen.....Das Schiff steht einerseits als Symbol für die Kirche, als "Schiff Petri", andererseits als weltliches Symbol des Lebens. In Verbindung mit dem Narrenschiff verkörpert es menschliche Torheit. Es fügt sich aber auch in die Zeit der Entdeckungsreisen über die Meere und passt zu den maritimen Wunderkammerstücken, die beispielsweise Schneckengehäuse, Muschel oder Korallen verarbeiten.....Der Gefäßkörper hat die Form eines Schiffes. Darüber hinaus sind der Mast, Taue, Mastkorb, eine Leiter, eine Fahne, zwei Matrosen und sogar ein Beiboot zu erkennen. Den ovalen Fuß zieren Seeungeheuer und Meereswellen.....Die Arbeit stammt aus Nürnberg, gemeinsam mit Augsburg damaliges Zentrum der deutschen Goldschmiedekunst. Sein Hersteller, Esaias zur Linden, kann als Spezialist für diese Stücke gelten. Er wurde 1609 Meister und starb 1632. Von ihm sind mindestens 33 Schiffsgeäße bekannt.