Die Nähmaschine des Unternehmens Wertheim, zwischen 1863 und 1940 der größte deutsche Nähmaschinen-Hersteller, wurde vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefertigt. Sie sitzt auf einem Arbeitstisch aus Holz auf einem gusseisernen Gestellt, wird mit dem Fuß betrieben und kommt mit einer Holzabdeckung. Die Nähmaschine ist mit filigranen, goldfarbenen Blumenornamenten verziert und trägt neben dem Namen des Herstellers auch die Inschrift „Albert Katzenstein, Castellaun.“, der die Nähmaschinen in seinem Geschäft in Kastellaun vertrieb. ....Albert Katzenstein war Anfang des 20. Jahrhunderts aus Münden bei Hannover nach Kastellaun gezogen. 1902 heiratete er Jenny Rosenthal aus Hadamar, nur ein Jahr später wurde ihr erstes Kind Ella geboren. Es folgten Otto (1904), Julius (1907), Gertrud (1913), Hildegard (1916) und Kurt (1919). 1905 erwarb die Familie Grundstücke mit einem Wohn- und Geschäftshaus in der Marktstraße. Bis 1939 betrieb Albert Katzenstein hier ein Manufakturwarengeschäft, das eine Möbelschreinerei mit einem elektrischen Betrieb und ein Möbellager einschloss als auch Fahrräder und Nähmaschinen zum Verkauf bot. Bis 1933 waren die Katzenstein-Kinder in den örtlichen Turn- und Sportvereinen integriert...Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte sich das Leben der Katzensteins. Der Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte stellte die Familie vor finanzielle Probleme. Einen weiteren schweren Schlag bedeutete die Reichspogromnacht am 10. November 1938: Das Haus wurde beschädigt, Albert und Julius Katzenstein waren vier Tage in „Schutzhaft“ im Kastellauner Gefängnis, Kurt Katzenstein wurde in das KZ Buchenwald verschleppt.....Die Erfahrungen der Pogromnacht waren für die Kinder der Katzensteins der Anlass, um aus Deutschland zu emigrieren: Hilde wanderte im April 1939 nach England aus und lebte mit ihren Brüdern Kurt und Julius in Birmingham. Durch ihre Unterstützung konnten auch Otto und Gertrud wenig später vo