Der fünfteilige Paravent ist nach 1839 zu datieren, da einige der auf der Rückseite verklebten Zeitungsmaterialien dieses Datum aufweisen. Er könnte ein Weihnachtsgeschenk an König Friedrich Wilhelm IV. gewesen sein, das eventuell von einem Familienangehörigen oder einem Mitglied des Hofstaates gefertigt worden war. Auch die Aufstellung des Schirmes in Schloss Sanssouci, der bevorzugten Residenz des Königs, spricht dafür, dass es sich um ein Geschenk einer nahestehenden Person handelt. Offensichtlich waren solche mit eigener Hand angefertigten Arbeiten als Geschenke nicht unüblich. Sogar Offiziere sind als Hersteller solcher Schirme überliefert. Im Wohnzimmer Friedrich Wilhelms IV. diente er der Kaschierung der Alkovennische. Die verwendeten illuminierten Darstellungen entstammen zeitgenössischen Modejournalen und anderen Bildungs- und Unterhaltungsperiodika. Die Bilder und ihre Zusammenstellung erinnern an einen kaleidoskopartigen Querschnitt durch Geschichte und Gesellschaft, die großen Mittelbilder erscheinen als schwacher Abglanz der auch im 19. Jahrhundert noch beliebten Schönheitengalerien europäischer Schlösser. Beliebt waren solche Schirme in Découpage-Technik seit der Jahrhundertwende um 1800 in ganz Europa, besonders in England, woher offensichtlich die mitunter ironisch gefärbte Zusammenstellung der Ausschnitte herrührte. ....Jörg Meiner / Henriette Graf