Während eines Italienaufenthalts von 1818 bis 1820 studierte der schlesische Maler Carl Adalbert Herrmann intensiv die Werke Raffaels und fertigte einige Kopien an. Seine Kopie der Madonna Tempi im Potsdamer Raffaelsaal des Orangerieschlosses ist sehr getreu und wahrscheinlich vor dem Original entstanden, das sich zur Zeit seiner Reise in Florenz befand. Ludwig I. von Bayern (1786–1868) konnte es 1829 von der Florentiner Familie Tempi erwerben. Heute befindet sich Raffaels Tafelgemälde in der Alten Pinakothek in München. ....Die Potsdamer Kopie weist auch einige Unterschiede zum Original auf. Nicht ganz getroffen sind die Farben, besonders die der Inkarnate und der Schleier, die in der Kopie weniger transparent wirken. Außerdem hat Herrmann den Ausschnitt des roten Kleides und den Saum des Mantels der Maria mit einer goldfarbenen Schriftbordüre versehen, die am Original sehr viel unauffälliger ist. Herrmanns Goldornamente gleichen eher den Buchstabenornamenten an der Kleidung von Raffaels Madonna Canigiani, die sich heute ebenfalls in der Alten Pinakothek befindet. ....König Friedrich Wilhelm III. erwarb die Kopie 1830 vom Künstler. ....Das Werk befindet sich derzeit im Orangerieschloss.....Franziska Windt