Sekretär mit Kommodenunterteil (3 Züge), Schreibklappenmittelteil und Oberteil mit Schubladen und Türen. Die Frontfläche ist furniert. Schreibklappenmittelteil mit Klappe, seitlich zwei kleine Schubladen und je ein zusätzliches „Geheimfach“. Innen sind oben nebeneinander drei Schubladen angeordnet, nachträglich mit Filz versehen. Oberteil mit gebogenem Abschluss oben, in dem eine Tür und neun große sowie zwei kleine Schubladen eingebaut sind. Öffnet man die große Tür des Oberteils, so befinden sich innen vier weitere kleine Schubfächer. Links und rechts der Tür angebaute Schlösser schließen zusätzlich je drei der äußeren Schubladen.....In den Städten des ungarischen Reichsteils der Habsburgermonarchie lebten unterschiedliche Nationalitäten. Der Anteil der deutschsprachigen Stadtbevölkerung war schon seit der Frühen Neuzeit hoch, so auch in Temeswar im rumänischen Banat. Für das mit der Industrialisierung wachsende Bürgertum bekamen repräsentative Räumlichkeiten eine sehr große Bedeutung. Salon, Herren- und Speisezimmer wurden mit besonderer Sorgfalt gestaltet, meist durch Architekten oder Künstler. Andere Räume des Haushalts hingegen waren schlicht und funktional gehalten.....Repräsentationsbedürfnis und Klassenbewusstsein des gebildeten Bürgertums spiegeln sich im Temeswarer Sekretär wider. Im Wohnzimmer, dem „Salon“, hatte er einen besonderen Platz. Lange waren Schreibtische Mönchen, Stadtschreibern und Kaufleuten vorbehalten gewesen, die der Kunst des Schreibens mächtig waren. Erst im 15. Jahrhundert verbreiteten sich Schreibtische als privates Möbel, da sich die Lese- und Schreibkultur über das beruflich Notwendige hinaus ausdehnte. Viele Schreibmöbel wurden in Frankreich entwickelt. Sekretäre kamen bereits im Barock auf, im deutschsprachigen Raum fanden sie erst im Klassizismus weite Verbreitung.