Im Jahr 1916 entstand die Lithografie "Kanal in Berlin" von dem expressionistischen Maler Willy Jaeckel. Das Werk wurde in der Aprilausgabe der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann" publiziert. In dieser Ausgabe diente "Kanal in Berlin" als Illustration für das Gedicht "Die Armleute-Blumen" von Walther Heymann. Es zeigt einen Kanal, der flankiert wird von einer Häuserreihe und über dessen Breite sich eine Bücke spannt. Unter der Brücke hat ein Lastenkahn angelegt. Die Publikation des Gedichts geschah postum, denn Walter Heymann fiel während im Ersten Weltkrieg im Jahr 1915 in Soissons. Der Verleger und Galerist Paul Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen....."In der ersten Ausgabe des ’Bildermann’ begründeten die Herausgeber ihren Verzicht, nicht mehr nur "Bilder des Krieges" zu publizieren: "Trotz den Schrecken unserer Zeit blieb unsere Seele den alten Göttern treu. Mitten im Krieg will sie schauen, wie sie vor dem Krieg geschaut hat, sogar genießen, wie sie vordem genossen hat. Die Not des Krieges hat uns gelehrt, dem Schrecken ruhig in die Augen zu sehen, aber sie hat auch unser Sehnen aus dem Schrecken heraus nach Reinem, Höherem wieder erweckt und innerlich gemacht."" (zit. nach: Ein Fest der Künste. Paul Cassirer. Der Kunsthändler als Verleger, (hg. v. Rahel E. Feilchenfeldt-Steiner; Thomas Raff), München, 2006, S. 221)