Die Karte zeigt das Rheingebiet und angrenzende Regionen Frankreichs und Deutschlands um 1702. Die verschiedenen kleinteiligen Herrschaftsterritorien oder zumindest ihre Grenzen sind von Hand koloriert. Das Titelfeld rechts oben ist von einem Vorhang umrahmt, den zwei Putti hochheben, um den Blick auf die Eroberung Landaus durch Joseph I. im Jahr 1702 freizugeben. In der linken unteren Ecke ist eine Sonderkarte eingefügt, die das Quellgebiet des Rheins zeigt. Sie ist umrahmt von einer erläuternden Beschriftung und allegorischen Figuren, die in Bezug zum Fluss und zur Landschaft stehen, z.B. ein Flussgott mit Steuerruder und einem Gefäß, aus dem sich der Wasserstrom ergießt, Nymphen oder auch ein Bacchus mit Trauben und Trinkgefäß als Symbol für den Weinbau der Region. Der Titel "Theatrum Belli" bzw. "Kriegstheater" ist ein Begriff, der sich in der Frühen Neuzeit für Kriegsschauplätze oder -gebiete etabliert hat. Der Westen des Reiches, insbesondere die Rheingegend war vom späten 16. Jh. bis ins frühe 18. Jh. nahezu pausenlos Schauplatz von Kriegen. Die Herrschaft von Joseph I. war insbesondere gekennzeichnet durch den Spanischen Erbfolgekrieg und eine dauernde Konkurrenz mit Ludwig XIV. von Frankreich...Die Karte wurde von Johann Baptist Homann (1664-1724) angefertigt. Er war Kartograf, Kupferstecher, Hersteller von Globen und der bedeutendste Herausgeber von Karten und Atlanten im deutschen Gebiet des 18. Jh. Von der Karte existieren verschiedene Ausgaben, die in der Gestaltung etwas variieren und teilweise mit einem Druckprivileg versehen sind (anders als das vorliegende Exemplar). [Johanna Kätzel]