Ein monumentaler Thron verziert mit Löwen am Sitzrahmen steht auf einem Podest in einem Amphitheater, auf dessen Rängen vereinzelt Gestalten stehen. Am Fuß der Treppe, die zum Thron führt, liegt ein bekrönter Mann rücklings am Boden. Teile seines Gewandes haben sich an der Armlehne des Thrones verfangen. Im Mittelgrund am linken Bildrand steht von dem Geschehen abgewandt eine Dreiergruppe. Die Darstellung wird von einem dunkel abgehobenen Zierrahmen umfasst, an dessen linken Seite eine Gestalt zu sehen ist, die eine Lanze vor der Brust hält. Im unteren Rahmensegment ist eine Krone zu sehen...Mit dem Titel „Herodes“ verweist Max Klinger auf eine mächtige Herrscherfigur der Antike. Doch wird der König nicht in würdevoller Haltung gezeigt, vielmehr ist er vom Thron gefallen, die Beine ragen in die Luft. Das Motiv des Königs als Repräsentant weltlicher Herrschaft, dessen Macht vor dem Tod nichtig wird, findet sich auch in klassischen Totentänzen wie beispielsweise dem von Hans Holbein d. J. (1497/1498 -1543). Max Klinger geht in seiner Deutung jedoch noch einen Schritt weiter, so hat sich die Arena geleert und die Verbliebenen nehmen keinen Anteil an dem Geschehen. Damit erscheint der vom Thron gestürzte Regent als belanglos...Der Zyklus „Opus XI. Vom Tode. Erster Teil“ wurde im Jahr 1889 zunächst im Selbstverlag publiziert. Die ersten Probedrucke lassen sich jedoch auf das Jahr 1885 datieren. Die Graphikfolge besteht aus 10 Blättern.