![Stadtmuseum Lippstadt / Stadtmuseum Lippstadt [CC BY-NC-SA]](https://asset.museum-digital.org/westfalen/images/7/20183-2312/dysbvg/dysbvg-20183.jpg)
Ende Juni 2020 hat das Stadtmuseum Lippstadt eine Truhe aus Lippstädter Familienbesitz geschenkt bekommen. Sie gehörte zu einem Konvolut von Mobilien, das einmal zum Inventar des Hauses „Thurmann unterm Bäumeken“ in der Blumenstraße 1 gehört hat und in der Familie weitervererbt wurde. ..Es handelt sich um eine schlichte, unbeschlagene, 1,43 Meter breite Standseitentruhe aus dem 16. Jahrhundert. Sie besteht aus sechs Eichenbrettern mit einer Dicke von 2,5 Zentimetern. Die beiden Seitenbretter tragen den Truhenkorpus. Das Brett für die Truhenfront und das rückwärtige Wandbrett sind außenbündig vor die Seitenbretter gedübelt. Damit die Truhe sicher steht, haben die auf der Erde stehenden Enden der Seitenbretter runde Ausschnitte. Zwei eiserne Scharnierbänder befestigen den Truhendeckel an der hinteren Wandung. ..Die Truhe hat ein zentrales Schmetterlingsschloss mit Überfallanlege, wo das eiserne Überwurfband, vom Truhendeckel über ein Scharnier auf die Front fallend, einrastet. Unterhalb der Überfallanlege ist eine vielblättrige Rosette flach ausgeschmiedet, unterhalb des Schlüsselfangs eine kleine Rosette, der rechte Arm des Schlüsselfangs endet in einem flachen, gefächerten Wedel. ..Diese Truhe ist älter als das denkmalgeschützte Haus „Thurmann unterm Bäumeken“. Das in der Nähe von Südertor und Bahnhof liegende Fachwerkhaus ist aus dem 18. Jahrhundert. Mit der Traufe zur Straße gerichtet dehnt es sich auf 23,5 Meter aus. Links an der Straße liegt der Wirtschaftsteil mit großem Einfahrtstor für die Erntewagen, dahinter liegt die Querdeele. Rechts davon schließt sich der Wohnteil an mit einer biedermeierlich städtisch geprägten Haustür, die später, um 1830 eingebaut wurde. Es handelt sich also um ein Haus für einen Landwirt, mitten in Lippstadt...Eine bäuerliche Herkunft ist für die Thurmannsche Truhe zu vermuten. Standseitentruhen ohne Verzierungen haben sich selten erhalten. Lange Zeit wurden sie nicht als museums- oder sammelwürdig erachtet. Kamen sie in den Antikha