Zylinderförmiger Krug mit Bandhenkel, Zinndeckel und -standring. Ockerfarbener Scherben unter weißer Glasur, polychrom bemalt. Auf dem Boden wohl eine Malersignatur in Mangan und ein evtl. nachträglich aufgetragenes „P“ für Potsdam, Manufaktur Sartori. Auf dem Deckel die Initialen D. P.; im Deckelinneren drei Zinnpunzierungen. Die sichtbare Meistermarke eines Lamms mit Fahne wurde verbreitet in Norddeutschland, Schlesien und Sachsen verwendet (Hintze, Die deutschen Zinngießer, 1921–1931, Bd. I, III und IV)...Die Schauseite der Wandung zeigt die Ansicht einer Burg auf einem Landschaftssockel über einer halbovalen Reserve, die statt einer Blüte wie im vorigen Beispiel 78-50-FA einen kleinen Zaun zeigt, der als Begrenzung eines Erdhügels oder Felsens auch auf den beiden seitlichen Rollungen auftaucht. Die Hügel schmückt jeweils ein elegant geschwungener, dicht belaubter Baum, dessen Stamm aus der Familie der Palmen entwickelt wurde. Architekturdekore dieser Art erscheinen als europäische Verwandlung chinesischer Pagoden auf Delfter Fayencen nach asiatischem Porzellan (siehe dazu bspw. Fourest, Delfter Fayencen, 1981; Matusz, Delfter Fayence, 1977); auch der kleine Zaun findet hier seinen Ursprung. Der Krug gelangte wohl aus dem Nachlass von Paul Heiland ans Städtische Museum. Zuletzt war er Teil der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung „Geschichte der Stadt von 993 bis 1900“ (1984–1995) in der Wilhelm-Külz-Str. 13 (Breite Straße 13, heute Naturkundemuseum). [Uta Kumlehn]