"Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd." Mit makabrem Humor bedachte der Volksmund eine konstruktive Eigenheit des Kleinwagens LP 300, der unter dem Spitznamen "Leukoplastbomber" Berühmtheit erlangte: Die Karosserie des Lloyd war wegen der notorischen Materialknappheit der Industrie Anfang der 1950er Jahre aus Sperrholz gefertigt und mit Kunstleder überzogen, dessen Oberflächenstruktur an das gleichnamige Wundpflaster erinnerte. Der Lloyd LP 300, preiswert in der Anschaffung und im Unterhalt, war ein Kleinwagen, den die zur Borgwardgruppe gehörenden Lloyd Motoren Werke in Bremen von 1950 bis 1952 produzierten. Der Kleinwagen wurde von einem 300 cm³ großen und 10 PS starken Zweitakter angetrieben und kostete zu Beginn der Bauzeit 3.334 DM. Der Unternehmer Carl Borgward (1890-1963) hatte die Motor-Getriebe-Einheit von dem Konstruktionsbüro INKA (Ingenieurs- und Konstruktionsarbeitsgemeinschaft) in Hude (Oldenburg) entwickeln lassen, dessen Ingenieure von der ehemaligen Auto Union in Chemnitz kamen und vor dem Krieg für DKW tätig waren. Die hinten angeschlagenen Türen mit Schiebefenstern ermöglichten einen bequemeren Einstieg. Der Kofferraum dagegen war nur von Innen zu beladen.