digitaler Grundriss mit den Ledermotiven nach dem Inventar von 1733, Dissertation.-----.„Ein Meuble von blau und goldenen Hamburger Leder" ..So benennt das Inventarverzeichnis von 1733 die Tapetenausstattung der Räume dreier Gästequartiere von Schloss Moritzburg. Das Verzeichnis entstand nach dem Umbau des Schlosses unter August dem Starken. Den Räumen des Hauptbaus schließen sich die Quartiere in den symmetrisch gelagerten Ecktürmen an...Die drei Geschosse eines Turmes erhielten jeweils eine eigene Ausstattung mit Goldledertapeten. Die Gästequartiere dieser Türme erreichte man über großzügig gestaltete Treppenhäuser. Das oben genannte Inventar benennt für die Räume des nordwestlichen „Backturms“ das "goldene Hamburger Leder“ nach dem Umschlaghafen der Ware. Die Raumausstattung wechselte im Laufe der Jahrzehnte ihren Standort entsprechend der Nutzung und dem jeweiligen Zeitgeschmack. So zogen auch manchmal die Tapeten um. Seit 1896 befinden sich die Goldledertapeten mit diesem Motiv im Quartier des Kurprinzen Friedrich August im ersten Obergeschoss von Schloss Moritzburg. Sie wurden von 2014 bis 2016 umfassend restauriert. Im Depot befinden sich weitere Tapetenbestände. ..Das Dekor der Ledertapeten wiederholt sich auf den mit Leder bespannten Stühlen, die für jeden Raum hergestellt wurden. In Moritzburg haben sich einige Stühle mit diesem Motiv erhalten...Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733), der als König von Polen den Namen August II. führte und vor allem unter dem Namen August der Starke bekannt ist, ließ das vorhandene Renaissancejagdschloss in ein glanzvolles Barockschloss umwandeln. Es diente dem Landesfürsten, seiner Jagdgesellschaft und Gästen als Unterkunft und wurde entsprechend ausgestattet. Das bei diesem Motiv aus Kalbshäuten gefertigte Leder hatte man bewusst für die Dekoration ausgewählt, um im Interieur des Schlosses auf Jagd und Wildtiere anzuspielen. Diese Leder bezog man vermutlich aus den Niederlanden.