In der „Judenkartei“ der Gemeinde Gailingen wurden alle Personen „israelitischer“ Religionszugehörigkeit oder Abstammung am Ort polizeilich erfasst. Auf den Karteikarten festgehalten sind Herkunft, Familienstand und Abstammung sowie die Wohnung vor Ort...Die Erstellung der Kartei war mehr als eine harmlose bürokratische Maßnahme. Tatsächlich zeigt sich in ihr schon der Charakter der nationalsozialistischen Judenverfolgung: Diese war nicht spontan, sondern geplant und erfolgte umfassend. Die Sammlung dieser Informationen war die unabdingbare organisatorische Grundlage für die spätere systematische Verfolgung, Vertreibung, Deportation und Ermordung.