Bei dieser Kanne, in der Klassischen Archäologie Olpe genannt, handelt es sich um eine Nachahmung im Stile der Zeit um die Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. Zwei wesentliche Kritierien für die Identifikation dieses Objektes als Nachahmung oder gar Fälschung lassen sich hierfür ins Feld führen. ..Erstens, die Form: Olpen besitzen eine Körperfrom, die im unteren Drittel ihre weiteste Ausdehnung hat. Die Form definiert sich nach dem von Wolfgang Schiering formulierten Prinzip der "nachgiebigen Gestaltung". Hierbei verhält sich der Gefäßkörper so, als wenn er seinem Inhalt nachgeben und sich logischerweise im unteren Gefäßbereich ausdehnen würde. Die größte Ausdehnung im unteren Drittel weist unsere Kanne nicht auf, ihr größter Umfang liegt ungefähr in der Mitte. ..Kannen aus Ton greifen häufig auf metallene Vorbilder zurück und imitieren diese durch bestimmte, ursprünglich funktional bzw. herstellungstechnisch bedingte Einzeleinheiten, wie z.B. den zwischen Hals und Gefäßkörper befindlichen Lötrand. In der Regel ist dieser Ring bei Tonkannen rundplastisch ausgearbeitet. Unsere Kanne weist nur eine leicht, beinahe zu vernachlässigende Erhebung auf. ..Zweitens, der Malereistil: Stilistisch sprechen folgende Details dafür, dass es sich nicht um ein Original seiner Zeit handeln kann. Die Zeichnung der Tierfiguren ist stellenweise ungelenk und uneinheitlich in der Ausführung. Wurde in der Regel die Silhouette der Motive mit schwarzem Firnis per Pinsel aufgetragen und in einem zweiten Schritt Binnendetails zur Hervorhebung z.B. von Körperpartien mit dem Griffel eingeritzt, so hat der Maler dieser Olpe Ritzungen als Hilfsumrisse vor dem Ausfüllen mit dem Firnis aufgetragen, die teilweise mit Farbe vollgelaufen sind. Darüber hinaus verwendete er zwei Farben, Schwarz und Braun, anstatt unterschiedlich fein geschlemmten Tonschlicker, der sich beim Brand rot oder schwarz färbt. Die radialen Strahlen unterhalb des letzten Tierfrieses sind so plump und unregelmäßig, dass sie einem