Das ungewöhnliche und repräsentative Möbelstück birgt in seinem Inneren neben einem normalen Uhrwerk auch ein Flötenspielmechanismus des Berliner Uhrmachers Christian Ernst Kleemeyer. In seiner Berliner Manufaktur bot er vielfältige Uhrenkästen an, deren baukastenartig vorproduzierte Einzelbestandteile nach Kundenwunsch kombiniert werden konnten. Je nach finanziellem Rahmen wurden sie mit mehr oder weniger kostbaren Materialien dekoriert und mit den entsprechenden Uhr- und Spielwerken ausgestattet...Das mit edlem Mahagoniholz furnierte Gehäuse besteht aus drei Teilen: dem hohen quaderförmigen Sockel, Vasenaufsatz sowie Deckel. Das Postament (H: 100 cm; B: 82 cm; T: 62,2 cm) ruht auf einem abgestuften Podest, das von einer Palmettleiste aus vergoldetem Messing eingefasst ist. Alle vier Füllungen im Sockel lassen sich abnehmen, um an den darin befindlichen Spielwerksmechanismus zu gelangen. Die seitlichen sind mit erneuertem rotem Stoff bespannt, die Front wird geziert durch Appliken in vergoldetem Gelbguss: seitlich zwei blumenkorbtragende Karyatiden, dazwischen ein Rauchgefäß mit schlangenumwundenem Fuß, als oberer Abschluss ein Pinienzapfen mit zwei symmetrisch angeordneten Akanthusblättern, verbunden durch eine Blumengirlande. Diese Dekoration geht zurück auf zeittypische französische Entwürfe für Wandgestaltungen aus den 1770/80er Jahren, die als Ornamentstiche weit verbreitet waren und den Kunsthandwerkern als Vorbild dienten. Das Füllungsbrett dieser vorderen Klappe weist an allen vier Rändern kleine Löcher in regelmäßigem Abstand auf, möglicherweise für eine ehemals dort befestigte Zierleiste (Reste im Depot) – ähnlich der noch erhaltenen mit Perlstab unterhalb der Postament-Abdeckung. Im oberen Rahmen befinden sich Schlüsselloch und Schloss; eine zweite noch vorhandene Schlüssellochapplikation von einem der Seitenteile wird im Depot verwahrt. Derzeit nicht am Gehäuse fixiert hat sich eine ebenfalls aus vergoldetem Gelbguss beste