Im dreiteiligen Aufbau, in der Dimension und dem reichen, vergoldeten Gelbgusszierrat folgt die Gehäusegestaltung den in den 1760er Jahren in Berlin und Potsdam entstandenen Bodenstanduhren, die u.a. im Auftrag Friedrichs II. von Preußen für die Ausstattung des Neuen Palais angefertigt wurden. Allerdings unterscheidet sich die Dekoration des Pendelkastens mit ihren frühklassizistischen Anklängen nach französischen Vorbildern deutlich von den sonst für Friedrich gefertigten Bodenstanduhren. ..Die Medaillons am Gehäusesockel stellen vorn einen antiken Krieger, links den römischen Philosophen und Staatsmann Lucius Annaeus Seneca (um 1 v.Chr.-65 n.Chr.), vermutlich nach der Bronze-Büste von Guido Reni (1575-1642), und rechts den König selbst dar. Dieses Programm deutet darauf hin, dass Friedrich die Uhr nicht für sich selbst, sondern möglicherweise als Präsent für seinen 14 Jahre jüngeren Bruder Heinrich anfertigen ließ. Prinz Heinrich von Preußen (1726-1802) bewährte sich im Siebenjährigen Krieg als geschickt agierender militärischer Befehlshaber und erhielt mit seiner Gemahlin Wilhelmine ein eigenes Appartement im Neuen Palais zugewiesen, das er allerdings selten nutzte. Tatsächlich stand die Uhr laut Inventar von 1784 höchstwahrscheinlich in einem Vorzimmer dieser Gästewohnung. ..Senecas Bildnis verweist auf dessen 48/49 n. Chr. entstandenen Text „Von der Kürze des Lebens“. Der Autor äußert hierin Kritik an der Zeitvergeudung und fordert dazu auf, die eigene Zeit als kostbaren Besitz zu erkennen, mit dem man haushälterisch und sparsam umgehen muss. Ein wahrhaft erfülltes Leben erhalte, so Seneca, nur jener, der sich mit der Philosophie beschäftige. Diese Assoziation erscheint sinnvoll an einem Uhrengeschenk Friedrichs II., der sich selbst gern als Roi Philosophe inszenierte. Das lorbeerbekränzte Bildnis des Königs ist im strengen Profil, antik gewandet und mit Zopfperücke wiedergegeben. Die Porträtauffassung ähnelt der 1770 von