Pokal aus dünnwandigem, farblosem Glas, Scheibenfuß mit nach oben umgeschlagenem Rand und geschnittener Fiederblattbordüre. Angesetzt ein zarter Hohlbalusterschaft zwischen je zwei Ringscheiben. Die trichterförmige Kuppa ist mit zwei Szenen in Mattschnitt geschmückt: Auf der einen Seite schnäbeln ein Hahn und ein Huhn auf einem niedrigen Busch sitzend zwischen zwei gekreuzten Blattzweigen, auf der gegenüberliegenden Seite, an eben jenem Busch und ebenfalls zwischen gekreuzten Zweigen, begattet der Hahn das Huhn. Der Mündungsrand ist verwärmt, die Kuppa trägt Anzeichen der Glaskrankheit...Derartige Pokale mit Hohlbalusterschaft werden vielfach in gemalten Tafelszenen des Barock dargestellt, gehalten in der Regel mit Daumen und Zeigefinder am Scheibenfuß. Aus diesem Grund ist der Rand verstärkend umgeschlagen. Das zarte Glas ist in venezianischer Manier gestaltet. Vermutlich wurde es im ausgehenden 17. Jahrhundert in den Niederlanden gefertigt (vgl. Hein, Kongelige Glas, 1995, Kat. 12–19, S. 270f.; Klesse/Saldern, 500 Jahre Glaskunst, Abb, 43, S. 25; Baumgärtner, Edles altes Glas, 1971, Kat. 100, S. 67). [Verena Wasmuth]