Die Grafik zeigt den Zug auf Hambacher Schloss am 27. Mai 1832. Das als "Hambacher Fest" berühmt gewordene politische Ereignis gilt als eine der Geburtsstunden von Demokratie und Nationalbewusstsein in Deutschland. Es handelt sich um die offenkundig einzig erhalten gebliebene, nicht beschnittene Lithographie mit der Darstellung des Festzuges auf das Hambacher Schloss. Auch die weitaus bekanntere colorierte Federlithographie (HMP_BS_0690), die in keinem Schulbuch fehlt, geht auf diese Vorlage zurück. Das Blatt, das - ausweislich der Betitelung - ausdrücklich als "Beilage zum Zeitgeist" herausgebracht wurde, bietet anhand der erhalten gebliebenen Randlegenden guten Aufschluss über einige Aspekte des Hambacher Festes. Auf dem Blatt finden sich Nummern von 1 bis 8, die wichtige Hinweise geben. In der Transkription lauten sie: "1.) Das deutsche Banner gehalten von einem Festordner 2.) Das Zelt der Bürgergarde von Neustadt 3.) Die Polnische Fahne 4.) Eingang in das Schloß 5.) Rednerbühne 6.) Tischreihen für die Theilnehmer an dem Festmahle 7.) Polnische Officiere 8.) Hütten und Zelte der Restaurateurs u. Wirthe". Das zweite Digitalisat im Abbildungsfeld enthält eine zeilengenaue Transkription. // Die politische Zeitschrift "Der Zeitgeist" erschien als °Volksblatt für Deutschland° ab 1832 in Karlsruhe und wurde von Karl Friedrich Wilhelm Mathy (* 17. März 1807 in Mannheim; † 3. Februar 1868 in Karlsruhe) redigiert, Herausgeber und Drucker war Wilhelm Hasper. Der °Zeitgeist° wurde wegen der unmittelbar nach dem Hambacher Fest einsetzenden politischen Repressalien zeitweilig verboten. Schon 1834 musste die Zeitschrift gänzlich eingestellt werden. [Ludger Tekampe]