Gesamtansicht.-----.Als städtisches Repräsentationszeichen der ehemaligen Hansestadt Lippe, wie die Stadt bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts hieß, ziert die Lippische Rose das Knaufende des tordierten Griffes. Die Spitze krönt eine Miniaturarchitektur mit Türmen und Zinnen, in der ein "wilder Mann" niederkniet. Aus der Nachbarstadt Soest hat sich ein Bürgermeisterstab erhalten, den ebenfalls ein "wilder Mann" schmückt. Die Nachricht über einen weiteren 1497 bei dem in Bocholt tätigen Goldschmied und Kupferstecher Israhel van Meckenem in Auftrag gegebenen "Ratsstab" lässt wenigstens für Westfalen vermuten, dass der Gebrauch von Bürgermeisterstäben um 1500 offenbar keine Seltenheit darstellte. Die Überreichung eines Bürgermeisterstabes diente seit dem Mittelalter nicht nur als eine Insignie der Investitur. Als sichtbares Würdezeichen versinnbildlichte der Stab zugleich die bürgerliche Selbstbestimmung. Die Unterwerfung des "wilden Mannes" als Symbol trieb- und lasterhaften Lebens an der Spitze des Lippstädter Bürgermeisterstabes verweist auf ein breites Spektrum ritualisierter Machtausübung. Zügellosigkeit und Anarchie sollten durch die mit dem Stab verbundene Autorität im Zaum gehalten werden. Zu den vollzogenen Amtshandlungen konnten neben Urteilsverkündigungen auch Gelöbnisse gehören, die mit dem Berühren eines Bürgermeisterstabes rechtskräftig wurden. Bis heute ist das "Stab überreichen" als Symbol der Machtübergabe im Sprachgebrauch geläufig.