Das Mikroskop aus Messing ist das einzige bekannte, gut erhaltene Exemplar aus der Werkstatt von Carl Oechsle. Auf seinen aufklappbaren, dreiteiligen Fuß ist eine runde Säule geschraubt, die den kreuzförmigen Tisch trägt. Hier finden sich eine Bohrung zur Aufnahme des drehbaren Beleuchtungsspiegels und der dreieckige Tubusträger. Der Tubus ist mit der Zahnstange verschraubt; mit einer Rändelschraube wird das Objekt fokussiert. Zur sicheren Aufbewahrung befindet es sich in einem hölzernen Kästchen.....Carl Oechsle wurde 1782 in Esslingen geboren und ging möglicherweise bei dem Stuttgarter Hofmechaniker Jakob Heinrich Tiedemann in die Lehre. 1809 eröffnete er eine Werkstatt in Esslingen. 1812 erhielt er den Titel Hofopticus und Mechanicus, nachdem der württembergische König Friedrich ein Fernrohr aus seiner Werkstatt erstanden hatte. Neben Mikroskopen stellte er auch andere optische Instrumente her. Optisches Glas, das Oechsle aus dem Ausland importierte, war nur schwer zu beziehen und sehr teuer. Auf der Kunst- und Gewerbeausstellung in Stuttgart 1823 erhielt Carl Oechsle für eines seiner Fernrohre den königlichen Preis. Später nahmen er und sein Sohn Gottlob, der in der Werkstatt mitarbeitete, regelmäßig an Ausstellungen teil. 1830 erweiterten sie das Sortiment um silberne und goldene Uhren mit einem neuen Aufziehmechanismus, gaben diesen Geschäftszweig jedoch bald wieder auf. Auch später nahm er an einer Industrieausstellung teil, ebenso an Ausstellungen des Gewerbevereins Esslingen. Carl Oechsle arbeitete wohl bis zuletzt in seiner Werkstatt. Er starb im Oktober 1855...[Christian Rilling]