Zylindrischer Becher aus dickwandigem, farblosem Glas, Standring mit feinem Blattkranz in Hochschnitt. Die Wandung umlaufend mit einer matt- und tiefgeschnittenen personifizierten Darstellung der Vier Jahreszeiten: Der Frühling als liegender, blumenbekränzter Jüngling mit Blütengürtel neben einer jungen Frau in antikisierendem Gewand, einen Blumenkorb auf dem Kopf tragend; der Sommer als kräftiger junger Mann mit Kornähren unter dem Arm auf einem übervollen Heuwagen, der einen Lindwurm zerdrückt, davor ein Putto, der nach einer Sichel greift; der Herbst als mehrfigurige Ernteszene in der ein Mann Trauben pflückt, eine Frau mit beiden Händen in einem Trog arbeitet und ein mit Trauben bekränzter ruhender Mann, der an dem Stamm eines grünen Baumen lehnt; der Winter als alter Mann mit Bart, zusammengesunken an dem Stamm eines kahlen Baumes. Auf dem Mantelsaum des Winters klein signiert: "G:SPILLER". Der Mündungsrand schließt mit einem breiten, polierten Kerbschliff ab. ....Bei dem Becher handelt es sich um eines der seltenen Werke des Berliner Hofglasschneiders Gottfried Spiller (um 1663–vor 1728) mit Signatur. Lediglich drei signierte Arbeiten Spillers sind bekannt und geben uns eine gute Vorstellung von seiner charakteristischen Handschrift (Kerssenbrock-Krosigk, Gläserne Welten, 2017, S. 21f.). Sein äußerst kräftiger Tiefschnitt modelliert Szenen detailreich ins Glas, die durch die Lichtbrechung noch plastischer wirken. Von Spiller sind zudem zwei Walzenkrüge aus Rubinglas mit Darstellungen der Vier Jahreszeiten bekannt. Einer befindet sich ebenfalls im Besitz der SPSG (Inv. Nr. XIII 728), der andere im Glasmuseum Hentrich, Stiftung Kunstpalast, Düsseldorf (Inv. Nr. P 1940-135). Wie viele von der Glaskunst aufgegriffene Sujets ist dies ein Thema, das sich durch die gesamte abendländische Kunstgeschichte zieht. Auf dem Becher der SPSG fungieren die Jahreszeiten gleichzeitig als Allegorie der Vier Lebensalter. Das Glas wurde 2001 mit Mitteln der