Die Vorderseite der leicht konischen Kuppa zeigt über Palmzweigen das Brustbild Friedrichs I. im Profil mit Perücke, Brustharnisch, darübergeschlagenem Gewand, umgelegter Kette und Kleinod des Schwarzen Adlerordens. Auf der Rückseite erscheint auf dem Fond eines Vorhanges die Ansicht des Berliner Schlosses. Der gewölbte Deckel ist mit jeweils zwei Kronen und zwei gekrönten preußischen Adlern mit dem Monogramm FR auf der Brust verziert, die sich gegenüberliegen und durch Früchtefestons verbunden sind. Über dem flächendeckend mit gebündelten Volutenranken ornamentierten Fuß erhebt sich ein hoher, vielfach profilierter Balusterschaft, der ebenso wie der mehrteilige Deckelknauf mit geometrischen Schmuckbändern und Spitzblattkränzen geschmückt ist. Abrißspuren am Fuß und innen in der Kuppa (also in zwei oder sogar drei Teilen gefertigt, die beiden Doppelwülste könnten die Klebestellen verbergen)...Die Zuschreibung dieses hervorragend erhaltenen Deckelpokals an den Magdeburger Münzmeister und Stempelschneider Heinrich Friedrich Halter, der zwischen 1698 und 1719 häufig für den preußischen Hof arbeitete, stützt sich auf die nahe Verwandschaft mit signierten Gläsern des Künstlers, die zwar größtenteils verschollen, aber durch Fotografien überliefert sind. Die meist übergroßen Pokale zeigen neben Porträts der königlich-preußischen Familie auch mehrfach die Ansicht des Berliner Schlosses nach Schlüters Entwurf (s. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 25 und 26, Textabb. 36). Erhaltene Pokale von Halter sind mit Stadtansichten von Magdeburg, Leipzig, Braunschweig, Hannover und Bernburg dekoriert. Für das außergewöhnlich qualitätvolle, detailliert gearbeitete und lebendige Porträt Friedrichs I. kommt als Vorbild eine von Halter geprägte Münze aus dem Jahre 1705 in Frage (https://bit.ly/2BY722E). Die Ansicht des Berliner Schlosses in Vogelperspektive nach dem Modell Andreas Schlüters dagegen geht auf den Stich von Pieter Schenk zurück, der wiederum eine Zeichnung Constan