Über den leuchtenden Komplementärkontrast von Blau und Orange steigerte Emile Bernard die beiden Hauptmotive seines Bildes – die Kanne und die Früchte – in ihrer Präsenz. Die Elemente des Stilllebens sind auf einer Tischecke angeordnet. Die Tiefenwirkung dieses knappen Raumausschnitts neutralisierte Bernard aber zu einer flächigen Gesamtwirkung, indem er steile Aufsichten und Frontalansichten kühn kombinierte. Alle Bildgegenstände sind formal deutlich vereinfacht und als starkfarbige Flächen mit dunklen Konturen spannungsvoll zusammengefasst. Damit zählt das Stillleben zu Emile Bernards ersten rein cloisonnistischen Bildern. Zusammen mit Paul Gauguin entwickelte Bernard diese Art der Malerei im Austausch mit Louis Anquetin im bretonischen Pont-Aven. Indem Bernard die Bildmittel verselbständigte, suchte er die Dinge von ihrem Abbild zu lösen und das Wesentliche hinter der äußeren Erscheinung hervorzubringen – den inneren Klang der Dinge und ihre geheime Poesie.