Das Herrenporträt wurde in der Annahme erworben, dass es sich um ein Porträt Johann Wolfgang Textors (1693–1771) handelt (Michaelis 1982). Die Identifizierung beruht auf einer Familientradition der Vorbesitzer, ist jedoch im Vergleich zu dem 1763 entstandenen, gesicherten Textor-Porträt von Jakob Andreas Scheppelin (vgl. IV-00470) nicht haltbar. Die repräsentative Kleidung, die aus einem schwarzen Justaucorps mit goldenen Knöpfen über einer grauseidenen, goldbestickten Weste besteht, erlaubt eine Datierung ins zweite Viertel des 18. Jh.s. Das dilettantisch wirkende Gemälde wurde stark restauriert, die Augenpartie grob übermalt: Unter den mittelbraunen Pupillen ist noch eine hellgraublaue, wohl originale Tönung zu erkennen. Möglicherweise sollten die Augen hierdurch dem Textor -Porträt von Scheppelin angeglichen werden, das dunkelbraungrüne Pupillen aufweist. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 370)