Die „Allegorie der Phantasie“ wurde vom italienischen Bildhauer Felice Cocci 1758 aus Marmor geschaffen. Ein früherer Deutungsansatz interpretierte die Figur als Allegorie der Capricen des Künstlers. Die Jünglingsstatue zitiert die Haltung und Gestik des kapitolinischen Antinous. Im Unterschied zur antiken Inspirationsquelle wird der Jüngling jedoch nicht nackt dargestellt, sondern seine Scham ist von einem Tuch bedeckt. Auffällig ist sein Federhut sowie der ihm beigegebene Blasebalg und Sporn. ....Grundlage der Interpretation als „Phantasie“ liefert Cesare Ripas (1555-1622) ikonographisches Werk „Iconologia“. Hier werden die „Capricci“ in Bezug auf die Kunst als Ideen, die von den üblichen abweichen, verstanden. Symbol dafür sind die Federn des jungen und daher noch beweglichen Mannes. Sporn und Blasebalg stehen für Lob und Tadel phantasievoller Menschen.Neben dieser Skulptur schuf Cocci auch die „Allegorie der Nachahmung“, die als direktes Pendant am östlichen Galerieflügel platziert wurde, sowie die „Allegorie der Tugend“. Letztere geht auf einen Entwurf des Bildhauers Johann Gottlieb Heymüller zurück. ....Franziska Ratajczak