Der Fundort dieser Messing-Statuette ist unbekannt, sie wurde aber in den 50er/60er Jahren im östlichen Mittelmeerraum erworben und dem Archäologischen Museum 2004 gestiftet...Es handelt sich um ein Bildnis des thronenden Apostels Petrus: Er ist eindeutig anhand des Schlüssels, den er in der rechten Hand vor der Brust hält, zu identifizieren. Dass der Schlüssel als das Haupterkennungsmerkmal des Apostelfürsten angesehen wird, beruht auf einem Ausspruch Jesu im Matthäusevangelium (Mt. 16,19): "Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben."..Er trägt ein langärmliges, bis zu den Knöcheln reichendes Leibgewand (Tunika) und Sandalen. Zum Teil ist er in einen langen Mantel (Pallium) eingehüllt...Die figürliche Gestalt des Petrus ist eng an antike Philosophenbildnisse angelehnt: Besonders die rechte, mit zwei Fingern erhobene Hand (ein Redegestus) weist ihn als Lehrenden aus...Die Statuette stellt eine Besonderheit dar: Sie gleicht einer kolossalen Bronzestatue aus dem letzten Viertel des 13. Jhd., die sich im Petersdom zu Rom befindet und als eine der berühmtesten Petrus-Bildnisse überhaupt gilt...Lange Zeit vermuteten Forscher, dass es bereits im spätantiken Rom eine monumentale Petrus-Statue gab, die der mittelalterlichen Skulptur im Petersdom als Vorbild dient...Die Statuette in Münster wurde erst aufgrund der technischen Ausführung und stilistischer Details in die Spätantike, genauer gesagt in das 5./6. Jh. n. Chr., datiert. Es wurde davon ausgegangen, dass sie die kleinformatige Kopie eines bekannten Vorbildes ist - was wiederum ein Indiz für die Existenz einer besagten, spätantiken Petrusstatue in Rom sein könnte...Bislang waren weitere derartige Statuetten aus Pakistan und der Westtürkei bekannt, die mit dem Münsteraner Stück in der Herstellungsart übereinstimmen...Nach der durchgefürten Untersuchung eines in Tirol gefundenen Vergleichsstückes stellte sich kürzlich heraus, dass die Statuette erst in der Neuzeit entstanden sein k