Preußische 1/2-Quartbouteille aus braunem Glas in Sanduhrform, hochgestochener Boden mit Abriss, Gefäßkörper doppelkonisch gestaltet, im unteren Gefäßbereich mehrere Luftblaseneinschlüsse, auf der Schulter aufgeschmolzene Glasmarke mit Beerennuppen, durch Plättung eines umgelegten Glasfadens verdickter Mündungsrand. Beerennuppen sind typische Merkmale von Römern und wurden auch als Marken für Flaschen genutzt (vgl. Karl-Heinz Poser, Römer und Beerennuppen, in: Der Glasfreund, H. 9, 1997, S. 13-15; ders., Beerennuppensiegel, in: Der Glasfreund, H. 18, 2002, S. 26-27). Ihre Herstellung erfolgte mithilfe eines Stempels aus Ton oder Metall. Diese Flasche konnte bislang noch keiner brandenburgischen Hütte zugeordnet werden, ihre Form spricht jedoch eindeutig für ein regionales Produkt (vgl. Siegfried Lachmann, Die gute Form, 2016, Kat. 1.4, Abb. 1 re.). Flaschen dieser Art wurden in Preußen zwischen etwa 1720 und 1830 produziert und als Bier- und Weinflaschen genutzt (vgl. 80-84-GL, 80-85-GL; Dietmar Wulkau, Die preußische Sanduhrformflasche - Entwicklung über etwa 100 Jahre, in: Der Glasfreund. Zeitschrift für altes und neues Glas, H. 40, 2011, S. 21-23). Im Bestand des Potsdam Museums befindet sich eine weitere, wohl von einer Flasche abgebrochene Beerennuppenmarke aus grünem Waldglas (siehe Referenzabb. und https://bit.ly/2TM7F9U), brandenburgischer Bodenfund der 1960er oder 1970er Jahre. [Uta Kaiser]